Prisma

Im Jahr 2080 kein Espresso mehr?

(cae). Der Anbau von Kaffee könnte aufgrund des Klimawandels und des Bevölkerungswachstums in den Tropen problematisch werden. Gerade die wichtigste Kaffeepflanze Coffea arabica, die für den Espresso unverzichtbar ist, könnte allmählich aus der Kultur verschwinden.

Der Kaffeestrauch Coffea arabica gedeiht am besten in feuchten tropischen Hochländern auf tiefgründigen Böden im Schatten von Bäumen bei gleichmäßigen Temperaturen zwischen 18 und 21 °C. Diese Bedingungen sind in seiner Heimat Äthiopien wie in den Anbaugebieten, beispielsweise bei São Paulo (Brasilien), in den Anden Kolumbiens oder im Hochland von Costa Rica, gegeben. Die verwandte Art Coffea canephora (syn. C. robusta) ist zwar weniger anspruchsvoll, erreicht aber nicht das gleiche Qualitätsniveau und eignet sich nicht für den Espresso.

Kaffee wird teils auf großflächigen Plantagen, teils in kleinbäuerlichen Betrieben angebaut, deren Zahl weltweit auf 26 Millionen geschätzt wird.

Aufgrund der Bevölkerungszunahme in tropischen Ländern werden jedoch immer mehr Wälder abgeholzt, und viele Kleinbauern, die unter den stark gefallenen Kaffeepreisen leiden, gehen wieder zur Subsistenzwirtschaft über, d. h. sie bauen das an, was sie selbst verzehren.

Die Erwärmung in den Tropen fördert den Kaffeekirschenkäfer Hypothenemus hampei, der jährlich einen Schaden von etwa 500 Millionen Dollar verursacht, weil seine Larven sich von den Kaffeekirschen ernähren. In den Hochländern Ostafrikas hat der Käfer seinen Lebensraum bereits um 300 Höhenmeter nach oben ausgeweitet, und bei einer durchschnittlichen Temperaturzunahme von 1 °C verdoppelt sich die Anzahl der Käfergenerationen innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

Ein kürzlich veröffentlichtes Szenario besagt, dass bis zum Jahr 2080 alle derzeitigen Anbaugebiete des Arabica-Kaffees nicht mehr zum Anbau taugen – und dass es wohl kaum möglich ist, entsprechend große neue Anbaugebiete zu erschließen.


Quelle: Pain S. Coffee dregs: is this the end of coffee? New Scientist 2013;217(2898):32– 35.



DAZ 2013, Nr. 13, S. 8

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