Arzneimittel und Therapie

Rheuma erhöht das Herzinfarktrisiko

(hel). Bei Menschen mit entzündlichem Rheuma ist das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich erhöht. Eine frühzeitige Behandlung des Rheumas könnte Betroffene auch vor den Gefäßschäden und ihren tödlichen Folgen schützen, wie die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) jetzt mitteilte.

Die rheumatoide Arthritis gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Die Attacke des körpereigenen Abwehrsystems ist zwar in erster Linie gegen die Gelenke gerichtet, wird jedoch von einer Entzündungsreaktion im gesamten Körper begleitet, die auch die Blutgefäße in Mitleidenschaft zieht. Herzinfarkte und Schlaganfälle treten deshalb bei Rheumakranken doppelt so häufig auf wie in der übrigen Bevölkerung. Damit ist das Herzinfarktrisiko von Rheumapatienten genauso hoch wie das von Diabetikern.

Schon in den ersten Erkrankungsjahren einer entzündlichen Gelenkerkrankung lassen sich nach Aussage der DGIM mit kardiologischen Funktionstests Veränderungen in den Arterien nachweisen. Langfristig haben Rheumapatienten deshalb unbehandelt ein deutlich erhöhtes Sterberisiko. Aber nicht nur bei aktivem Rheuma droht ein Herzinfarkt: Auch beschwerdefreie Menschen mit positivem Rheumafaktor oder erhöhten rheumaspezifischen Autoantikörpern im Blut (ACPA) haben bereits ein erhöhtes Atheroskleroserisiko. Daher sollte ein Rheuma bereits frühzeitig konsequent therapiert werden, wie Prof. Dr. med. Elisabeth Märker-Herman, Klinikdirektorin in Wiesbaden und DGIM-Kongresspräsidentin, betont. Möglicherweise könnten moderne Biologika, welche die Signale der Entzündungsreaktion ausschalten, die Patienten auch vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen, so die Rheumaexpertin.

Außerdem sollten Patienten zusätzliche Risiken wie Zigarettenrauch unbedingt meiden. Tabakrauch wirkt zweifach negativ: Er fördert die Entzündung der Gelenke und setzt die Wirksamkeit der Medikamente herab. Außerdem sollten Blutzucker und Blutfette gut eingestellt werden.


Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), 27. März 2013.



DAZ 2013, Nr. 15, S. 27

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