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- DAZ 17/2013
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Feuilleton
Scherben bringen Wissen
Ein gemauerter Schacht enthielt eine große Zahl keramischer Scherben von Ofenkacheln, Irdenware in unterschiedlichen Formen und von Fayencen, die sich bald als Reste von Apothekengefäßen des 16. bis 18. Jahrhunderts erwiesen und deren ursprüngliches Aussehen nach der Säuberung mit relativ wenigen Ergänzungen rekonstruiert werden konnte. Dies alles wird in einem Buch dokumentiert und erläutert:
Werner Endres stellt die ergänzten Fayencegefäße und die geborgenen Scherben im Bild mit ausführlichen Beschreibungen vor, sodass sich der Leser eine gute Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen der Objekte und von ihrer Funktion machen kann. In gleicher Weise hat Gerd Riedel die Irdenware bearbeitet. Gemeinsam mit Beatrix Schönewald stellt er auch anschaulich die früheste Geschichte der Ingolstädter Stadt-Apotheke anhand archivalischer Quellen und der Befunde der Grabungen dar. Christa Habrich, die langjährige Direktorin des Ingolstädter medizinhistorischen Museums, behandelt die Fayencegefäße mit pharmazeutischen Signaturen und macht dabei ausführliche Angaben zu den Arzneimitteln, die in den Gefäßen aufbewahrt wurden.
So ergibt sich aus der Zusammenarbeit von vier Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachgebiete ein hervorragend bebildertes Buch, das auch den an Medizin- und Pharmaziegeschichte interessierten Laien anspricht. Ein höchst erfreuliches Werk, dem eine weite Verbreitung zu wünschen ist!
Werner Dressendörfer
Literatur
Werner Endres, Christa Habrich, Gerd Riedel, Beatrix Schönewald
Apothekengefäße von 1571 bis ins 18. Jahrhundert in Ingolstadt
Hrsg. von Stadt Ingolstadt, Bayerischem Landesamt für Denkmalpflege und Historischem Verein Ingolstadt
Ingolstadt 2011 (= Beiträge zur Geschichte Ingolstadts, 7)
182 Seiten, zahlr. Abb. Geb. 39,– Euro
ISBN 978-3-932113-57-4
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