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Arzneimittel und Therapie
Kein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko durch Azithromycin
Vor allem unter Erythromycin und Clarithromycin wurden schwere ventrikuläre Rhythmusstörungen berichtet (DAZ 2013, Nr. 16, S. 40). 2012 wurde auch vor Azithromycin gewarnt, das bisher als wenig kardiotoxisch galt. Nun wertete eine bevölkerungsweite Kohortenstudie umfangreiche Daten zwischen 1997 und 2010. Dabei wurde die kardiovaskuläre Sterblichkeit während und nach einer fünftägigen Einnahme von Azithromycin mit der von unbehandelten Personen und der von Patienten verglichen, die Penicillin V erhalten hatten. Penicillin V wird bei ähnlichen Indikationen eingesetzt wie Azithromycin, es ist aber keine Kardiotoxizität bekannt. Unter Azithromycin trat ein signifikant erhöhtes Herz-Kreislauf-Sterberisiko im Vergleich zu unbehandelten Personen auf, nicht aber im Vergleich zu Patienten unter Penicillin V. Die Autoren folgern, dass Azithromycin die kardiovaskuläre Sterblichkeit nur bei bereits vorbelasteten Patienten erhöht. In der amerikanischen Studie, die 2012 zur FDA-Warnung führte, scheinen diese Patienten überrepräsentiert gewesen zu sein, denn es wurden die Versichertendaten einer amerikanischen Krankenversicherung ausgewertet. Die Teilnehmer der dänischen Studie erfreuten sich offensichtlich einer besseren kardiovaskulären Gesundheit. Bestehen keine kardiovaskulären Risikofaktoren, so sei die Anwendung sicher. Liegt ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko vor, sollte der Nutzen von Azithromycin gegen sein kardiovaskuläres Risiko abgewogen werden.
Quelle: Svanström H. N Engl J Med 2013; 368: 1704 – 1712.
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