- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 23/2013
- Rabattverträge für ...
DAZ aktuell
Rabattverträge für Interferon beta-1b und Certolizumab pegol
Noch ist es unter den AOKen nicht gängig, die Versorgung mit Biologicals bzw. ihren Nachahmerpräparaten, sogenannten Biosimilars, auszuschreiben. Auch für die AOK Rheinland/Hamburg und die AOK Nordost ist es die erste Ausschreibung dieser Art. Beispielsweise in Sachsen, Thüringen und Hessen bestehen dagegen bereits Rabattverträge über Interferon beta-1b. Hessen hat zudem auch weitere Biologicals wie Interferon beta-1a und Filgrastim unter Vertrag.
Die Ausschreibung für Interferon beta-1b ist in zwei Gebietslose aufgeteilt: Auf das Gebiet der AOK Rheinland/Hamburg (KV-Bezirke Nordrhein und Hamburg) und das der AOK Nordost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern). Für jedes Gebietslos soll ein exklusiver Vertrag mit einem pharmazeutischen Unternehmer abgeschlossen werden. Die vorgesehene Laufzeit beträgt zwei Jahre – einen fixen Starttermin nennt die Ausschreibung nicht. Angebote können nun bis zum 4. Juli 2013, 12 Uhr abgegeben werden.
Versicherte müssen umstellen
Für AOK-Versicherte, die bereits auf Betaferon (Bayer Vital) oder Extavia (Novartis) eingestellt sind, könnten die Rabattverträge eine Umstellung zur Folge haben. Dies sei jedoch nicht problematisch, erklärte ein Sprecher der AOK Rheinland/Hamburg unter Hinweis auf den Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung zwischen Deutschem Apothekerverband und GKV-Spitzenverband. In dessen Anlage 1 sind eben diese beiden Präparate als bioidentisch und damit untereinander austauschbar gelistet. Einsparungen erhoffen sich die Kassen aufgrund des Wettbewerbs zwischen Originalanbietern und Parallel- bzw. Reimporteuren. Die Zulassungsdatenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte weise für den Wirkstoff Interferon beta-1b insgesamt 87 Antragseinträge auf, so die AOK Rheinland-Hamburg.
Rabattvertrag mit Mengenstaffel
Auch die in Thüringen und Sachsen aktive AOK Plus setzt auf Rabattverträge für Biologicals. Sie sucht ab dem 1. Oktober für den Wirkstoff Certolizumab pegol einen Rabattpartner – eine Aufteilung nach Gebietslosen hat sie nicht vorgenommen. Geboten werden kann bis zum 15. Juli 2013, 10 Uhr. Hier will die Kasse offenbar dem Gemeinsamen Bundesausschuss zuvorkommen – denn der hat das Präparat bereits für den Bestandsmarktaufruf vorgesehen. Zusammen mit Tocilizumab und Golimumab, die ebenfalls gegen rheumatoide Arthritis zum Einsatz kommen. Nach dem bisherigen Zeitplan soll dieser Aufruf Ende des Jahres erfolgen.
Die Ausschreibung der AOK Plus hat eine weitere Besonderheit. Sie sieht eine Differenzierung der rabattierten Abgabepreise nach verschiedenen, mengenbezogenen Staffeln vor: Sie sollen von der Anzahl der während der gesamten zweijährigen Vertragslaufzeit abgerechneten Dosiereinheiten abhängig sein. Zudem sollen die Rabattverträge nur für Arzneimittel gelten, die im Ganzen in öffentlichen Apotheken abgegeben werden. Nicht umfasst sind sie etwa als Bestandteil einer Zubereitung oder als Teilmenge nach einer Auseinzelung.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.