DAZ aktuell

Leitbild für die sächsischen Apotheker

BERLIN (jz/ks). Nicht nur die ABDA arbeitet derzeit an einem neuen Leitbild für den apothekerlichen Berufsstand – auch eine Arbeitsgruppe der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK) hat sich dem Thema bereits im Jahr 2010 angenommen. Am vergangenen Samstag hielten die sächsischen Apothekerinnen und Apotheker dann das Ergebnis dieser Arbeit in Händen: Zusammen mit dem aktuellen Informationsblatt der Kammer erhielten sie das in zehn Thesen formulierte Leitbild in gedruckter Form. Darüber schwebt der Satz "Das Wohl meiner Patienten ist die wichtigste Aufgabe und das maßgebliche Ziel meines apothekerlichen Handelns".
Sachsen geht voran. Während die ABDA noch diskutiert, verschickt die Kammer Sachsen bereits ihr neues Leitbild. Foto: SLAK

Über einen längeren Zeitraum wurde das neue Leitbild zunächst in den Gremien und dann mit allen Mitgliedern über das Forum der Kammer-Homepage diskutiert. Im Ergebnis dieser internen Meinungsbildung verabschiedete die Kammerversammlung im April 2013 das "Leitbild der sächsischen Apotheker". Die darin enthaltenen Thesen sollen "Hilfestellung für berufliche Entscheidungen geben und dazu beitragen, die vielfältigen Probleme des Alltags zu meistern", erklärt Kammervorstandsmitglied Karsten Klaus.

"Seit der Begründung des Apothekerberufes im Jahr 1241 kann unser Berufsstand auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken", betont Klaus auf der Kammer-Webseite. Die Aufgabenschwerpunkte veränderten sich stetig: Auf der einen Seite werde die Arzneimittelberatung und die Begleitung der Patienten im gesamten Medikationsprozess zunehmend zum zentralen Inhalt der apothekerlichen Arbeit. Andererseits führten auch die veränderten gesetzlichen Bestimmungen zu unterschiedlichen Herangehensweisen an den kaufmännischen Teil des Berufes. Das sei nicht immer leicht, weiß Klaus. Doch die Apotheker hätten sich, ohne die Wurzeln und Grundlagen der eigenen Profession aus den Augen zu verlieren, den neuen Herausforderungen gestellt. "Dass wir Apotheker das können und unsere Arbeit dadurch interessanter und anspruchsvoller wird, steht […] außer Frage."

Neben allgemeinen Themen (1: "Als Heilberufler helfe ich meinen Patienten dabei, ihre Gesundheit zu erhalten oder wieder herzustellen.") beschäftigen sich die Thesen des sächsischen Leitbilds auch mit Fragen wie dem Verhältnis zu Mitarbeitern (7: "Durch eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung werde ich meiner Verantwortung gegenüber meinen Patienten gerecht. Ich fördere die Aus- und Fortbildung meiner Mitarbeiter."), innerhalb der Kollegenschaft und zu anderen Heilberuflern (8: "Ich beachte die Regeln der Fairness und Kollegialität im Berufsstand und in der Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen.") sowie der Unabhängigkeit gegenüber Dritten bei der apothekerlichen Tätigkeit (4: "Ich garantiere die Unabhängigkeit meiner Beratung. Die Beratung erfolgt nach dem Stand der pharmazeutischen Wissenschaft und Technik.").

Leitbild soll "Grundlage der täglichen Arbeit" werden

Durch die Übersendung des Leitbildes an die sächsischen Apothekerinnen und Apotheker erhofft sich die Kammer, dass sich diese über ihre Berufsausübung Gedanken machen und das Leitbild bestenfalls "zur Grundlage der täglichen Arbeit" wird, erläuterte Klaus gegenüber der DAZ. Auf der Webseite der Kammer schreibt er zudem, dass die Botschaften des Leitbildes auch an Kunden und Öffentlichkeit gerichtet sind. "Wenn wir sie mit Leben erfüllen, sind sie Verpflichtung und Anspruch, können uns stolz und selbstbewusst machen und sind zur Eigenwerbung bestens geeignet." In die Offizin muss sich das Leitbild niemand hängen – aber die Kammer hat auch nichts dagegen, wenn ein Apotheker dies tun möchte. Mit dem hippokratischen Eid, der in vielen Arztpraxen zu finden ist, will Klaus das Leitbild allerdings nicht vergleichen – auch eine Verbreitung dieser Art schwebe der Kammer sicherlich nicht vor. Es gebe jedoch viele Situationen, in denen man gegenüber seinen Kunden oder Partnern seine Arbeit beschreiben und darstellen müsse. "Dafür ist das Leitbild nach unserer Auffassung gut geeignet", so Klaus. Der Schlüssel zum Erfolg des Berufes sieht er im Vertrauen der Patienten und der Gesellschaft in die apothekerliche Arbeit. Und dieses Vertrauen sei eine Voraussetzung dafür, dass der Beruf des Apothekers eine Zukunft habe.

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