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Es geht auch ohne Tierversuch
Pharmakologie-Professor erhält Auszeichnung für Forschung an Tierversuchsalternativen
Die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) und der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) haben den Preis in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgelobt. Nach dem einstimmigen Votum der Jury wurde aus neun Bewerbungen die Arbeit von Prof. Dr. Günther Weindl als Wettbewerbssieger ausgewählt. Ihr Titel: „Die Entwicklung immunkompetenter Hautmodelle – Ersatz und Reduktion von Tierversuchen durch in vitro generierte humane Langerhans Zellen“.
Dieses Hautmodell soll insbesondere in der Grundlagenforschung und in der präklinischen Forschung eingesetzt werden. Hier sei es als alternative Testmethode bei der Entwicklung und Testung neuer antientzündlicher Wirkstoffe geeignet. Die Perspektiven sehen gut aus: „Unter der Voraussetzung, dass die Funktionalität der Immunzellen in den Hautkonstrukten zuverlässig und mit hoher Reproduzierbarkeit nachgewiesen werden kann und die Validierung der Hautmodelle abgeschlossen ist, können mit dem in-vitro-Testsystem in Deutschland mehrere tausend Tiere pro Jahr eingespart werden“, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung von Senatsverwaltung, LaGeSo und vfa.
Der Berliner Justiz- und Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann überreichte den mit 15.000 Euro dotierten Preis bei einer Feierstunde im Roten Rathaus. Er betonte in seiner Ansprache, dass Tierversuche nie ganz abgeschafft werden können. „Aber Professor Weindls Arbeit zeigt Wege auf, die Zahl zu reduzieren.“ Heilmann weiter: „Auf dem Weg zur Hauptstadt der Alternativmethoden sind wir damit wieder einen Schritt weiter.“
Auch Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation beim vfa, ist überzeugt von Weindls Arbeit. Und er hofft, „dass diese Preisverleihung anderen Wissenschaftlern Ansporn für die Suche nach weiteren Alternativmethoden gibt“. Diese Forschung werde gebraucht und geschätzt, betonte Throm – auch von der Pharmaindustrie. Denn für industrielle Pharmaforscher sei es „ein Dilemma, dass sie Tiere beanspruchen müssen, um Menschen und auch anderen Tieren helfen zu können“. Und so sind sie froh über jedes verlässliche neue Alternativverfahren.
Weindl, Jahrgang 1976, studierte Pharmazie an der Ludwigs-Maximilians-Universität München, wo er 2004 promoviert wurde. Zwischen 2005 und 2011 war er in Tübingen und Berlin als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Dermatologie und Pharmazie tätig und folgte 2011 dem Ruf der Freien Universität Berlin auf eine Professur am Institut für Pharmakologie.
Weindl wurde außerdem der Zusatzpreis des Bündnisses Tierschutzpolitik Berlin in Höhe von 5000 Euro verliehen.
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