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Internethandelsplattform eBay kommt illegalen Anbietern kaum hinterher

BERLIN (ks). Auf den Internetseiten von eBay tummeln sich vielerlei Angebote für Arzneimittel. Dies ist nicht weiter problematisch, so lange es sich um von zugelassenen deutschen Versandapotheken angebotene und nicht verschreibungspflichtige Präparate handelt. Nicht erlaubt ist hingegen die Versteigerung von Arzneimitteln durch Privatpersonen – ebenso sind verschreibungspflichtige Medikamente tabu. Dies stellt eBay in seinen Grundsätzen klar. Dennoch finden sich immer wieder auch solche Angebote auf den eBay-Seiten. Das Unternehmen beteuert, es sei bemüht, diese schnell zu löschen – dass dies manchmal etwas länger dauert, will es sich nicht vorwerfen lassen.
Kein Problem, wenn der Verkäufer eine zugelassene Versandapotheke ist: Arzneimittelverkauf auf eBay.
Screenshot: DAZ

Vitasprint ist ein Renner bei eBay, ebenso Wobenzym. Zudem gibt es Nicotinpflaster und -tabletten, Schüßlersalze und vieles mehr. Versandapotheken bieten sie zum Sofort-Kauf an. Einigen Apotheken können interessierte Käufer aber auch "Preisvorschläge" senden.

"Gebrauchte" und verschreibungspflichtige Präparate

Doch wer die Angebote genauer studiert, findet immer wieder auch private Anbieter. Sie offerieren ihre Präparate als "gebraucht", zumeist ist die Packung bereits geöffnet und sind Teildosen entnommen – eine wenig appetitliche Vorstellung. Aber auch verschreibungspflichtige Medikamente werden angeboten. Ein Beispiel von vergangenem Montag: das Hormonpräparat Utrogest. In der Verkäuferbeschreibung heißt es: "Ursprünglich waren es 90 Kapseln, es sind jetzt noch 75 Stück drin. Die Packung wurde von mir neu zum UVP gekauft. Leider vertrage ich dieses Präparat nicht, daher biete ich es zum Verkauf an. Vielen hilft es wunderbar und wer es kennt und davon begeistert ist, kann es hier günstig erwerben." Am Dienstag war dieser Versteigerungsposten allerdings nicht mehr bei eBay zu finden.

Es gibt Apotheker, die diese unzulässigen Angebote genau im Blick behalten und eBay beständig informieren, wenn sich Anbieter einschleichen, die die Unternehmensgrundsätze zu Arzneimitteln nicht beachten.

Beschwerden helfen – aber nur kurzzeitig

eBay nimmt diese Meldungen an – und löscht die unzulässigen Angebote regelmäßig. Doch kurze Zeit später sind zumeist schon wieder neue Offerten eingestellt. eBay will sich allerdings nicht vorhalten lassen, man bearbeite Meldungen verzögert.

Durchschnittlich seien alleine auf dem deutschen eBay-Marktplatz ständig über 50 Millionen Angebote zu finden – insoweit seien die vereinzelt gemeldeten unzulässigen Angebote "in Relation zu der Anzahl der von uns aufgrund unserer eigenen Bemühungen identifizierten und beendeten unzulässigen Angebote, verschwindend gering", heißt es in einer E-Mail des Bereichsleiters Global Regulatory & Policy Management bei ebay, Wolfgang Weber, an einen meldenden Apotheker.

eBay: "Arbeiten eng mit Behörden zusammen"

Zudem verweist er darauf, dass eBay eng mit den für den Vollzug des Arzneimittelgesetzes zuständigen Behörden zusammenarbeite, um diese bei der Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Aufgaben zu unterstützen. Auch in anderen Ländern sei dies Praxis: So arbeite eBay in den USA mit der FDA, in Großbritannien mit der MHRA und in der Schweiz mit Swissmedic zusammen. "Von keiner einzigen dieser Behörden weltweit ist es bisher zu irgendwelchen Beschwerden über eBay gekommen”, so Weber. Er sieht die zuständigen Aufsichtsbehörden daher als die richtigen Ansprechpartner an, um gegen illegale Angebote bei eBay vorzugehen.



DAZ 2013, Nr. 4, S. 16

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