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Gesundheitspreis für AMTS-Projekte

Auszeichnung in Nordrhein-Westfalen

BERLIN (jz) | Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat am 22. November vier Projekte zur Vermeidung folgenschwerer Fehler bei der Therapie mit Arzneimitteln mit dem Gesundheitspreis des Landes ausgezeichnet. „Alle Preisträger tragen mit ihren ganz unterschiedlichen Projekten in vorbildlicher Weise dazu bei, das Fehlerrisiko bei der Therapie mit Arzneimitteln deutlich zu verringern“, betont Steffens in einer Mitteilung ihres Ministeriums. Insgesamt hatten sich 48 Institutionen mit 52 Projekten beworben.
Foto: MGEPA NRW / LZG NRW
Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalen 2013 Gruppenbild der Preisträgerinnen und Preisträger mit Ministerin Barbara Steffens (3.v.r.) und der Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes (2.v.r.) als Gastgeberin: (v.l.) Alex Hoppe, Geschäftsführer des Prosper-Hospitals Recklinghausen, Beate Heite, Chefapothekerin des Prosper-Hospitals, Prof. Georg Hempel, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Prof. Dr. Ulrich Jaehde, Leiter des Bereichs Klinische Pharmazie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Prof. Dr. Petra Thürmann, Leiterin des Lehrstuhls für Klinische Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke sowie (ganz rechts) Dr. Metin Bagli, Inhaber der Kalker Apotheke Köln.

Die AMTS-Verbesserung war ein Schwerpunkthema der Landesgesundheitskonferenz 2012. Zu Beginn der Landesgesundheitskonferenz 2013 wurden nun vier AMTS-Projekte ausgezeichnet. Trotz der Erfolge der modernen Arzneimitteltherapie seien mit der Anwendung von Arzneimitteln auch immer Risiken für die Patienten verbunden, erklärte Steffens. Bis zu fünf Prozent der Krankenhauseinweisungen seien Folge unerwünschter Arzneimittelwirkungen – in NRW rund 215.000 Fälle pro Jahr. Doch mehr als 60 Prozent dieser Fälle könnten vermieden werden – „zum Beispiel durch die nachahmenswerten Projekte der Preisträger“.

AMTS in Pflegeheimen

Den ersten Preis (5000 Euro) erhielt das Projekt „Arzneimitteltherapiesicherheit in Alten- und Pflegeheimen. Querschnittsanalyse und Machbarkeit eines multidisziplinären Ansatzes“ vom Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie an der Universität Witten/Herdecke unter Leitung von Prof. Dr. Petra Thürmann in Kooperation mit Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Jaehde, Pharmazeutisches Institut, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Prof. Dr. med. Stefan Wilm, Institut für Allgemein- und Familienmedizin, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Dipl. Pharm. Frank Hanke, Gero PharmCare, Köln. Die entwickelte „AMTS-Karte“ im Kitteltaschenformat macht Pfleger, Ärzte sowie Apotheker auf häufige und besonders relevante Probleme bei der Arzneimitteltherapie von Altenheimbewohnern aufmerksam und enthält Lösungsstrategien und Verbesserungsvorschläge.

AMTS in Apotheken

Der zweite Preis (3000 Euro) ging an das „Apo-AMTS-Konzept“ von Westfälischer Wilhelms-Universität Münster und Apothekerkammer Westfalen-Lippe: Es will das Thema AMTS stärker in den Alltag öffentlicher Apotheken integrieren. Dafür wurde die Aus- und Fortbildung der Apotheker im AMTS-Bereich verbessert. Patienten erhalten zudem in den Apotheken Medikationspläne, in denen alle genutzten Arzneimittel eingetragen werden, damit behandelnde Ärzte und die Apotheker bei weiteren Verordnungen stets mögliche Wechselwirkungen im Blick behalten.

Das Projekt „Etiketten mit Arzneimittelhinweisen in türkischer Sprache“ der Kalker-Apotheke (Dr. Metin Bagli, s. auch DAZ 2013, Nr. 41, S. 58) in Köln wurde mit dem dritten Preis (2000 Euro) ausgezeichnet: Um den zahlreichen Patienten mit türkischer Muttersprache im Kölner Stadtteil Kalk die notwendigen Informationen zur richtigen Anwendung von Arzneimitteln verständlich zu machen, entwickelte die Apotheke gemeinsam mit einem Informatiker eine Software zum Druck von Medikationsetiketten in türkischer Sprache. Mitarbeiter der Apotheke können so Indikation und Dosierung neu erworbener oder von zu Hause mitgebrachter Medikamentenpackungen mit Etiketten in türkischer Sprache versehen.

AMTS bei Multimorbidität

Ebenfalls 2000 Euro gingen an das Projekt „Implementierung eines interprofessionellen Medikationsmanagements in der Geriatrie“ des Prosper-Hospitals Recklinghausen: Es zielt auf die Verbesserungen für hochaltrige und multimorbide Patienten. Durch eine enge Zusammenarbeit von Krankenhausapotheke und behandelnden Ärzten der Geriatrie soll die Medikation speziell an die spezifische Multimorbidität und die körperlichen Voraussetzungen der Patienten angepasst werden, um so unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu vermeiden und soweit möglich weniger Medikamente zu verabreichen. 

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