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Gehirn m/w

Fundamentale Unterschiede im Konnektom

cae | Die geistig-seelischen Unterschiede zwischen Mann und Frau existieren großenteils in Form von Vorurteilen, aber diese sind nicht völlig aus der Luft gegriffen. Dies belegt aufs Neue eine Studie zur geschlechtsspezifischen Struktur des zentralen Nervensystems.

Das Konnektom, die Gesamtheit der Verbindungen zwischen den Nervenzellen, ist erst seit wenigen Jahren Gegenstand intensiver Forschungen. Die Fortschritte beruhen auf der Entwicklung der Diffusions-Tensor-Bildgebung, einer Variante der Magnetresonanztomografie, die anhand der gerichteten Diffusion von Wassermolekülen Rückschlüsse auf den Verlauf von Nervenfasern erlaubt. In den USA läuft seit 2010 das Human Connectome Project, das die Forschungen zentral koordiniert und teilweise finanziert.

Ein Team um Ragini Verma an der University of Pennsylvania in Philadelphia untersuchte kürzlich mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung die Konnektome von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen beiderlei Geschlechts im Alter von acht bis 22 Jahren (n = 949). Dabei ergab sich erstens, dass die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Personen mit zunehmendem Lebensalter größer werden; sie dürften also im Wesentlichen nicht angeboren sein, sondern sich unter dem Einfluss der Sexualhormone herausbilden.

Was die neuronalen Verbindungen im Großhirn betrifft, so bewerteten die Forscher nicht nur, ob sie sich auf eine Hirnhälfte beschränken oder beide Hirnhälften umfassen; darüber hinaus gliederten sie das Gehirn in 95 Areale, um daran die relative Reichweite der Nervenfasern zu messen. Ergebnis: Die Männer besitzen weitaus mehr Nervenfasern, die nur zwei benachbarte Areale verbinden, als die Frauen. Die längeren Nervenfasern der Frauen erstrecken sich zudem häufiger über beide Hirnhälften, als dies bei Männern der Fall ist. Aufgrund der Aufgabenverteilung der beiden Hirnhälften folgt daraus, dass Frauen bei der Verarbeitung der sinnlichen Wahrnehmungen rational-logisches Denken und intuitiv-kreatives Denken intensiver kombinieren als Männer; dies äußert sich auch als „soziale Intelligenz“. Die längeren Nervenfasern ermöglichen zudem ein besseres Erinnerungsvermögen, insbesondere von Wahrnehmungen im sozialen Umgang, die das männliche Hirn häufig ignoriert.

Die intensivere Kommunikation zwischen benachbarten Hirnarealen befähigt den Mann, auf die sinnlichen Wahrnehmungen schneller und sicherer zu reagieren, also den Eindrücken Taten folgen zu lassen. Dabei kommt ihm auch eine bessere Steuerung der Bewegungen zugute. 

Quelle: Ingalhalikar M, et al. Sex differences in the structural connectome of the human brain. Proc Natl Acad Sci, Epub 2.12.2013.

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