Gesundheitspolitik

Zahl der verordneten Tagesdosen steigt

WIdO-Studie: Beim Arzneiverbrauch ist der Osten Spitze

BERLIN (ks) | Die von Ärzten verordneten Arzneimittelmengen sind in den vergangenen Jahren beständig gestiegen. Nach einer aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) nahm die Zahl der verordneten Tagesdosen in den letzten zehn Jahren um nahezu die Hälfte zu (+48,3%). Durchschnittlich 546 Tagesdosen erhielt jeder GKV-Versicherte 2013 – 2004 waren es noch 364.

Insgesamt 642 Millionen Arzneimittelpackungen mit 38,1 Milliarden Tagesdosen bekamen die knapp 70 Millionen GKV-Versicherten 2013 verordnet. Rein statistisch kommt damit jeder Versicherte auf 1,5 Arzneimittel am Tag. Die tatsächliche Verteilung sieht natürlich anders aus. Unbeantwortet lässt die Statistik auch, wie viele der verordneten Arzneien wirklich eingenommen werden.

Die meisten Verordnungen gab es 2013 in den östlichen Bundesländern: In Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg summierten sich die Tagesdosen pro Versicherten auf mehr als 700. In Sachsen-Anhalt erhielt jeder gesetzlich Versicherte etwa 30 Prozent mehr Arzneimittel verordnet als im Bundesdurchschnitt (712). Am hinteren Ende der Bundesländer-Rangliste liegen die Stadtstaaten mit Schlusslicht Bremen mit 424 Tagesdosen. Die unterschiedliche regionale Verteilung erklärt das WIdO unter anderem damit, dass die Versicherten in den östlichen Bundesländern im Durchschnitt deutlich älter sind.

Fast drei Viertel der verordneten Tagesdosen fielen 2013 auf die großen Volkskrankheiten: Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren beinahe für die Hälfte (48,4%) aller Verordnungen ursächlich, gefolgt von Magen-Darm-Erkrankungen (9,2%), Diabetes (5,5%), psychischen Erkrankungen (5,4%) und Schmerzen/Entzündungen (4,5%). 20 Wirkstoffklassen – mit 856 einzelnen Wirkstoffen/Wirkstoffkombinationen –, machten letztlich mehr als 87 Prozent aller verordneten Tagesdosen aus. 

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