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Wirtschaft
Trendwende im Arzneimarkt
Arzneimittelabsatz steigt im Mai erstmals wieder an – Versand wächst bei OTC
Nicht nur der Absatz ist gestiegen. Wie schon im ersten Quartal 2014 setzte sich im Mai das zweistellige Umsatzwachstum der Hersteller fort (+14%). Wegen der Veränderungen der Herstellerzwangsabschläge zeichnen die guten Umsatzdaten allerdings ein verzerrtes Bild. Der seit Januar 2014 gesenkte Herstellerzwangsabschlag auf patentgeschützte, nicht festbetragsgeregelte Präparate wirkte sich umsatzsteigernd aus. Im ersten Quartal betrug dieser sechs Prozent, seit April liegt der Abschlag bei sieben Prozent. Im Vorjahr mussten pharmazeutische Hersteller noch 16 Prozent Nachlass gewähren. Dazu kommt, dass der Mai in sieben Bundesländern einen Arbeitstag mehr beinhaltete als im Vorjahr.
OTC wächst stärker
Der Markt der rezeptfreien Arzneimittel verbuchte im Mai 2014 erstmals in diesem Jahr einen Umsatz- und Absatzzuwachs (+6%/+2%). Der Umsatz belief sich auf 352 Millionen Euro, der Absatz betrug 62 Millionen Packungen. In diesem Monat wurden innerhalb der führenden 15 Arzneimittelgruppen folgende Kategorien vom Verbraucher stärker nachgefragt: Topische Antirheumatika/Analgetika (+8%), Thrombozytenaggregationshemmer (+5%), Wundheilmittel (+10%) und Schlaf- bzw. Beruhigungsmittel (+11%). Rückläufig entwickelten sich immer noch Präparate zur Linderung von Erkältungssymptomen. Trotzdem ließ im Mai der Einfluss der überaus starken Erkältungssaison Anfang 2013 etwas nach, sodass der Markt insgesamt wieder Aufwind erfuhr.
Rx legt bei Chronikern zu
Das Segment der verchreibungspflichtigen Arzneimittel (Rx)wuchs im Mai der Menge nach – genau wie der Gesamtmarkt – um drei Prozent auf insgesamt 60 Millionen Packungen. Laut IMS Health waren Mengensteigerungen vor allem bei Produktgruppen zu verzeichnen, die der Therapie chronischer Erkrankungen dienen. Unter den führenden Gruppen legten etwa Thyroidpräparate (+8%), Ulkustherapeutika (+5%), Lipidregulatoren (+5%), Angiotensin-II-Antagonisten (+6%) und Antiepileptika (+6%) zu.
Seit Jahresbeginn stagniert der Markt
Insgesamt stagnierte in den ersten fünf Monaten 2014 der Absatz rezeptpflichtiger Präparate (-0,3%). Gleichzeitig wurden laut IMS Health mehr große Packungen (N3) an die Patienten abgegeben (+4%). Unter den absatzstärksten 20 Arzneigruppen erhielten Patienten häufiger große Packungen, vor allem bei Therapien gegen chronische und/oder weit verbreitete Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden, Schilddrüsenerkrankungen oder Epilepsie.
Der Mengenrückgang von drei Prozent im Gesamtmarkt der ersten fünf Monate 2014 erklärt sich wesentlich aus der rückläufigen Entwicklung bei Schmerzmitteln (-6%), topischen Schnupfenmitteln (-5%) und Auswurfmitteln ohne antiinfektive Komponente (-27%). Der Marktanteil dieser drei Kategorien liegt bei 19 Prozent.
Die Wachstum verbuchenden Gruppen der Beta-Blocker (+2%), Ulkustherapeutika (+3%), topischen Antirheumatika (+5%) und Schlaf- bzw. Beruhigungsmittel (+6%) konnten den Rückgang innerhalb der führenden zehn Gruppen nicht kompensieren.
Frühling beflügelt Versandapotheken
Ein überproportionales Wachstum beim Absatz von OTC-Präparaten haben im Mai die Versandapotheken hingelegt: Die abgegebene Menge stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 6,9 Millionen Packungen.
Der Monat Mai 2014 bescherte dem Versandhandel insgesamt einen Mengenzuwachs von zehn Prozent: 7,3 Millionen Packungen wurden vom Verbraucher über den elektronischen oder telefonischen Bestellweg geordert. Bei den Rx-Präparaten nahm die bestellte Menge allerdings um vier Prozent ab. IMS Health führt das vor allem auf die weggefallenen Anreize zur Bestellung rezeptpflichtiger Präparate über den Versandweg (Boni-Verbot) zurück.
Betrachtet man den Zeitraum von Januar bis Ende Mai 2014, so sank der Rx-Absatz der Versandapotheken noch stärker, nämlich um sechs Prozent. Der Markt der OTC-Präparate hingegen legte mit plus 16 Prozent im Mai 2014 und einem Plus von vier Prozent von Januar bis Ende Mai 2014 deutlich zu.
Im Mai 2014 steigerte der Versandhandel seinen Umsatz insgesamt um zehn Prozent auf 63 Millionen Euro.
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