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Gesundheitspolitik
Bessere Betreuung, weniger Arznei
Evaluationsergebnisse zum HZV-Modell in Südwest
In die zweite Evaluation flossen die Daten von 1,2 Mio. AOK-Versicherten aus den Jahren 2011/12 ein (hälftig HZV- und regulär Versicherte). Dabei zeigte sich, dass die Betreuungsintensität beim Hausarzt in der HZV-Gruppe höher lag als in der Vergleichsgruppe – mit über drei Kontakten mehr. Die Anzahl der Facharztkontakte war bei den HZV-Versicherten hingegen niedriger. Beides spreche für eine intensivere Patientenversorgung und eine bessere Steuerung in der HZV, so die Schlussfolgerung. Zudem konnten in der HZV viele vermeidbare Krankenhauseinweisungen verhindert werden (9000 in den Jahren 2011/12).
Darüber hinaus zeigte sich, dass die Pharmakotherapiekosten im ambulanten Bereich für alle Altersgruppen der HZV-Versicherten über 100 Euro geringer ausfielen als in der Kontrollgruppe – ohne Rabattberücksichtigung. HZV-Ärzte verordneten deutlich weniger Me-too-Präparate. Zudem war die Arzneimittelversorgung zielgerichteter: HZV-Versicherten über 65 wurden in geringerem Umfang Neuroleptika außerhalb der zugelassenen Indikationen verschrieben als der Vergleichsgruppe. Auch Sedativa für einen längeren Zeitraum als sechs Wochen erhielten die HZV-Versicherten weniger.
Zufriedenheit wächst
Die AOK Baden-Württemberg investierte allein im Jahr 2013 über 300 Mio. Euro in den Hausarztvertrag, erklärte der Vorstandsvorsitzende Dr. Christopher Hermann. Dass dadurch überflüssige Kosten vermieden und Falschversorgungen abgebaut werden, sei das eine. Zum Anderen sei die HZV eine Neujustierung des Systems – und erbringe den Beweis, dass bessere Patientenversorgung und Wirtschaftlichkeit „zwei Seiten einer Medaille“ seien. Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, verwies auf die durch die HZV steigende Zufriedenheit bei Patienten und dem Praxisteam. Die finanzielle Aufwertung sei nicht zu verachten. HZV-Ärzte erhalten eine Fallpauschale von 85 Euro.
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