Gesundheitspolitik

Eine Eins mit zwölf Nullen

Kommentar von Benjamin Wessinger

Die Billion, eine Eins mit zwölf Nullen, ist eine unvorstellbar große Zahl. Das Marktforschungsunternehmen IMS Health meldet nun, dass der weltweite Arzneimittelmarkt in diesem Jahr wohl erstmals die Billionen-Dollar-Grenze durchbrechen wird (s. Seite 4). Was andere Branchen in Champagnerlaune versetzen würde, schlägt den Apothekern eher auf die Stimmung. Denn öffentlich finanzierte Gesundheitssysteme wie das deutsche stoßen durch immer weiter steigende Ausgaben zwangsläufig an ihre finanziellen Grenzen. Die Folge dürften immer drastischere Sparbemühungen sein – und da sagt den Apothekern ihre leidvolle Erfahrung, dass wohl kaum ausgerechnet sie die Berufsgruppe sein dürften, die dabei ungeschoren davonkommt.

Nun sagt die Studie von IMS auch, dass das Wachstum vor allem in den sogenannten „Pharmerging Markets“ (ein Kofferwort aus „Pharma“ und „Emerging Markets“, aufstrebenden Märkten) wie Brasilien, China oder Indien erzielt wird. Und doch kommt auch auf die entwickelten Märkte wie Deutschland Ungemach zu. Denn hier werden wachsende Umsätze vor allem bei Onkologika, Antidiabetika und Antiasthmatika erwartet. Bereiche also, in denen wie in der Onkologie sehr teure innovative Arzneimittel eingeführt werden oder die durch die lange – oft lebenslange – Behandlungsdauer viel Geld für Arzneimittel verschlingen.

Die Menschen werden immer älter, die Arzneimittelumsätze wachsen weiter. Das sind eigentlich gute Nachrichten für die Apotheker. Wenn denn die Finanzierung sichergestellt werden kann.

Dr. Benjamin Wessinger

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