Gesundheitspolitik

(un) kollegial?

Dr. Benjamin Wessinger

„Gängelung“, „Nestbeschmutzung“, „Petzen“ – viele Apothekerinnen und Apotheker sind nicht unbedingt begeistert über die verstärkten Apothekentests der Kammern. Sie befürchten, dass negative Ergebnisse in der Öffentlichkeit – und besonders in bestimmten Medien – zu einem schlechten Image der Apotheker beitragen könnten. Bei positiven Ergebnissen dagegen gelten von Apothekern selbst durchgeführte Tests plötzlich als unglaubwürdig.

Und es sind mitnichten nur die getroffenen Hunde, die hier bellen. Auch viele Apotheker, die bei den Kammertests gut abschneiden, stören sich an ihnen, fühlen sich überwacht und geben zu bedenken, dass es doch vor allem auf die Zufriedenheit der „echten“ Kunden und Patienten ankomme.

Auf der anderen Seite beweisen die Tests leider immer wieder ihre eigene Notwendigkeit. Wenn 17 Prozent der Apotheken bei der Rezepturherstellung patzen, kann man den Handlungsbedarf kaum leugnen!

Auf eine Veröffentlichung der Ergebnisse zu verzichten, ist auch keine Lösung. Denn dies führt zwangsläufig zu Mutmaßungen darüber, wie die Überprüfung wohl ausgefallen sein muss, wenn sie nicht veröffentlicht werden kann.

Und eines kann der Verzicht auf Selbst-Überprüfung aus dem Berufsstand heraus sowieso nicht verhindern: Testkäufe „von außen“. Und dann sind alle froh, wenn es so wenige „schwarze Schafe“ wie möglich unter den Kollegen gibt.

Es steht einem Freien Beruf gut an, wenn er sich selbst überprüft, in kollegialer Art und Weise, aber mit hohen Standards – so wie es auch bei den Apothekenrevisionen (meistens) gehandhabt wird.

Dr. Benjamin Wessinger

 

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