Gesundheitspolitik

ellaOne®-Hersteller in den Startlöchern

Rezeptfreie „Pille danach“: HRA rechnet in Deutschland ab März 2015 mit der Freigabe

BERLIN (jz) | Möglicherweise übernehmen Apotheken schon bald die volle Verantwortung für die Abgabe der „Pille danach“. Sollte die EU-Kommission der Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur, ellaOne® freizugeben, folgen und Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den OTC-Switch umsetzen, könnte die seit Jahren andauernde Diskussion ein Ende haben. Der ellaOne®-Hersteller HRA Pharma rechnet mit einer Freigabe ab März 2015 und steht bereits in den Startlöchern.

Ab Januar 2015 will das Unternehmen nach eigenen Angaben mit ellaOne® gezielt die Apotheken adressieren – unterstützt von einem externen Vertriebsteam des Ulmer Pharmadienstleisters MARVECS. „Wir gehen davon aus, dass die Rezeptpflicht für ellaOne ab März 2015 wegfallen wird“, erklärt Klaus Czort, Geschäftsführer für HRA Pharma Deutschland. „Aus diesem Grund werden wir uns in den kommenden Monaten vor allem auf die Schulung der Apotheker und ihres Personals konzentrieren.“ Das Vertriebsteam sei gezielt darauf ausgerichtet, das Medikament sowohl mit Gynäkologen als auch mit Notfallmedizinern besprechen sowie in Apotheken schulen zu können.

Gröhe hat kurz nach der Freigabe-Empfehlung zu ellaOne® seine strikt ablehnende Position aufgegeben. Er wolle weiterhin eine gute Beratung für beide Präparate aus einer Hand sicherstellen, erklärte er. „Wenn diese Beratung aufgrund einer Brüsseler Entscheidung zukünftig nicht mehr zwingend durch einen Arzt vorgenommen werden muss, ist eine intensive Beratung auch in den Apotheken der richtige Weg.“ Die nun anstehende Entscheidung der EU-Kommission zu ellaOne® wäre zwar nicht zwingend bindend für die Mitgliedstaaten, da diese Ausnahmen regeln können. Es dürfte allerdings schwer für Gröhe werden, eine parlamentarische Mehrheit für eine solche Ausnahmeregelung zu finden. Verschiedene Vertreter des Koalitionspartners SPD haben bereits deutlich gemacht, dass sie die Umsetzung der Empfehlung erwarten. 

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