Arzneimittel und Therapie

Glucocorticoid-Therapie managen

Neue EULAR-Leitlinie bei rheumatoiden Erkrankungen

Die neue Leitlinie der European League Against Rheumatism (EULAR) beschäftigte sich mit mittel- und hochdosierten Glucocorticoid-Therapien bei rheumatoiden Erkrankungen. Die Experten sprachen sich für bessere Aufklärung von Patienten, prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung von Nebenwirkungen, sorgfältiges Monitoring und die Einbeziehung Patienten-individueller Faktoren aus.

Als mittel- bis hochdosierte Glucocorticoid-Therapie werden Prednison-Äquivalente > 7,5 mg bis ≤ 100 mg täglich verstanden. In diesem Dosisbereich erwies sich die Studienlage als überraschend schwach, da meist nur niedrige Dosen (≤ 7,5 mg Prednison) einbezogen werden. Die Experten setzen an erste Stelle ihrer Hinweise eine sorgfältige Patientenaufklärung über den Nutzen der Therapie, aber auch über die damit verbundenen Risiken und Möglichkeiten, diese zu vermeiden.

Osteoporose-Prävention

Glucocorticoide stören die intestinale Aufnahme und renale Reabsorption von Calcium. Verbunden mit rheumatischen Krankheiten, welche die Knochendichte senken können, erhöht das das Osteopenierisiko. Moderate körperliche Aktivität kann dem nachweislich entgegenwirken und wird daher in Leitlinien zur Prävention Glucocorticoid-induzierter Osteoporose empfohlen. Weitere Schritte sind Rauchstopp, geringerer Alkoholkonsum, Calcium-reiche Ernährung und Krafttraining. Auch die Einnahme von Calcium und Vitamin D sowie von Bisphosphonaten ist angebracht.

Obwohl Hausärzte oft Glucocorticoide verschreiben und für viele Patienten Ansprechpartner bei Fragen zur Glucocorticoid-Therapie sind, zeigte eine Studie mangelndes Wissen über den Einfluss von Begleiterkrankungen. Da es momentan keine einfach zugängliche Informationsquelle für Allgemeinärzte gibt, empfahl die Kommission eine Website mit Risiken und Nutzen der Glucocorticoid-Therapie sowie Hinweisen zum Umgang mit akuten Situationen. Diese könnte den Ärzten erlauben, bei Problemen besser zu reagieren.

Begleiterkrankungen

Obwohl Studien zeigten, dass Glucocorticoide Blutzuckerwerte nicht verschlechtern, wird auch über eine Verschlimmerung eines bereits existenten Diabetes bei Rheumatikern berichtet. Daher sollten die Blutglucose-Werte regelmäßig überprüft werden. Auch kardiovaskuläre Risikofaktoren können negativ von entzündlichen Erkrankungen beeinflusst werden und sollten immer überprüft werden. Glucocorticoide fördern kombiniert mit NSARs die Entstehung von Magengeschwüren, weshalb mit Protonenpumpeninhibitoren vorgesorgt werden sollte. Auch das erhöhte Infektions- und Glaukomrisiko sollte beachtet werden.

Dosierung

Für die meisten Fibromyalgie-Patienten ist eine Anfangsdosis von 15 mg Prednison täglich ausreichend. Bei anderen rheumatoiden Erkrankungen ist die Studienlage so schwach, dass keine allgemeine Empfehlung gegeben werden kann. Daher muss die Dosis abhängig von Krankheit, Ansprechen auf die Therapie und Patienteneigenschaften gewählt werden. Auch Dauer und Regime hängen vom Therapieziel ab. Für rheumatoide Arthritis sind gelenkprotektive Effekte nur bei einer Therapiedauer von sechs bis 24 Monaten nachgewiesen. Zu schnelles Ausschleichen kann zu Rückfällen führen. 

Quelle

Duru N. EULAR evidence-based and consensus-based recommendations on the management of medium to high-dose glucocorticoid therapy in rheumatic diseases, Ann Rheum Dis, 2013; 72: 1905 –1913.

 

Apothekerin Sarah Katzemich

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