INTERPHARM 2014 - POP

Treat to target oder fire and forget

MTM-Training zur Therapieoptimierung bei Dyslipidämie

cj | Das Medikationsmanagement-Seminar zum Thema Dyslipidämie/Arteriosklerose war wie das Seminar zur KHK bis auf den letzten Platz ausgebucht. Gespannt verfolgten die Teilnehmer die Ausführungen von Olaf Rose, PharmD.
Foto: DAZ / A. Schelbert / C. Hartlmaier
MTM bei Dyslipidämie Ein Fallbeispiel macht Fallstricke deutlich

Anhand typischer Praxisbeispiele erläuterte Rose das korrekte Vorgehen zur Erstellung eines Medikationsmanagements (MTM) bei Patienten mit Dyslipidämie/Arteriosklerose. Typische Begleiterkrankungen waren dabei ebenso Thema wie der inhaltliche Aufbau des sogenannten SOAP-Schemas und die praktische Umsetzung aktuell geltender Leitlinien. Besonders betont wurde die Wichtigkeit des strukturierten Erfassens sämtlicher Patienten-Informationen anhand eines Erhebungsbogens. Dieses Vorgehen hat sich bewährt, um einen möglichst vollständigen Überblick zu erhalten und eine SOAP-Note zu verfassen. Zunächst sollte laut Rose ein Therapieziel formuliert werden, wobei im Fall der Dyslipidämie nach wie vor der LDL-C-Spiegel vorrangig betrachtet wird. Zur Senkung eines erhöhten LDL-Wertes gelten Statine aufgrund des positiven Nutzen-Risiko-Verhältnisses als Mittel der ersten Wahl. In den aktuellen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) zur Behandlung der Dyslipidämie wird die Therapie nach dem „Treat-to-target“-Prinzip durchgeführt. Die etwas umständliche Anwendung der darin verwendeten SCORE-Risiko-Charts wurde ausführlich erklärt.

Foto: DAZ / A. Schelbert / C. Hartlmaier
Etwas umständlich Berechnung des Risikos für das Treat-to-target-Prinzip

Ende 2013 erschien die neue Leitlinie der großen US-Gesellschaften ACC/AHA, welche dagegen die „Fire-and-forget“-Strategie propagiert. Die Auswahl einer intensiven oder moderaten Statintherapie erfolgt hier je nach Einteilung der Patienten in eine der vier definierten Risiko-Gruppen. Nach Bestimmung der Zielwerte, werden die Hauptbeschwerden des Patienten identifiziert und schließlich das Therapieregime individuell entworfen. Auch einige wertvolle Tipps und Hilfen für die Praxis hielt der MTM-Spezialist bereit. So besagt die „RULE of SIX“, dass mit jeder Verdopplung der Statin-Dosis der LDL-Spiegel um weitere 6% gesenkt werden kann. Außerdem wirkt sich die abendliche Gabe eines Statins positiv auf den LDL-C-Spiegel aus. Dies gilt aufgrund der langen Halbwertszeit jedoch nicht für Atorvastatin. Eine in der Praxis häufige Interaktion besteht zwischen Simvastatin und Makroliden. Hier empfiehlt Rose das Absetzen des Statins für die Dauer der antibiotischen Therapie bzw. bis zum nächstmöglichen Arztkontakt. Die Kenntnis der aktuellen Leitlinien und Pharmakologie der Wirkstoffe ist laut Rose die Grundlage eines jeden Medikationsmanagements. 

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