- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 15/2014
- Vitamin D
INTERPHARM 2014 - Seminare
Vitamin D
Ein Tausendsassa unter den Mikronährstoffen
Die noch immer bei einigen Ärzten vorhandene Skepsis gegenüber einer Supplementierung von Vitamin D beruht auf der Befürchtung, dass es als fettlösliche Verbindung zu stark im Organismus kumulieren und dadurch mehr schaden als nutzen könnte; in den meisten Fällen sei die „Angst vor einer Überdosierung“ jedoch unbegründet, so Gröber. Er kritisierte die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, ein Erwachsener solle 800 IE Vitamin D pro Tag aufnehmen. Erstens sei der Wert generell zu niedrig, zweitens hänge der Bedarf vom Körpergewicht ab. Gröber empfahl 50 IE pro kg Körpergewicht, was bei einer 60 kg schweren Person 3000 IE entspricht. Bei der Kontrolle des Vitamin-D-Spiegels im Körper sei die Speicherform Calcidiol und nicht die aktive Form Calcitriol entscheidend. Optimal sei ein Calcidiol-Serumspiegel von 40 bis 60 ng/ml (100–150 nmol/l).
Damit Vitamin D seine vielen Funktionen im Stoffwechsel optimal erfüllen kann, sei auch ein Magnesiumspiegel im Normbereich erforderlich. Die Supplementierung von Magnesium sei in der Regel wichtiger als diejenige von Calcium, obwohl entsprechende Kombipräparate sehr beliebt sind.
Eine Vitamin-D-Supplementierung ist laut Gröber besonders dringlich bei Personen mit hohem Osteoporoserisiko und bei Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen. So hat die Basler Medizinprofessorin Heike Bischoff-Ferrari 2012 in einer großen Übersichtsarbeit nachgewiesen, dass ein Calcidiol-Serumspiegel >30 ng/ml das Frakturrisiko erheblich senkt. Mehrere kleine Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von z.B. Phenytoin, Clotrimazol, Dexamethason, Tamoxifen, Paclitaxel oder auch Johanniskrautextrakt den Vitamin-D-Bedarf erhöht, sodass bei solchen Medikationen Vitamin D supplementiert werden sollte.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.