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- DAZ 15/2014
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Die Seite 3
Warten auf Taten
Anfang April informierte Dr. Siegfried Throm im Rahmen einer Pressekonferenz über den aktuellen Stand der Lieferengpässe – und zwar aus Sicht des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), der die führenden Originalhersteller vertritt. Throm, seines Zeichens vfa-Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation, kam zu dem Schluss, dass solche Lieferengpässe angesichts von 40.000 verschiedenen Medikamenten im Apothekensortiment extrem selten seien. Früher wären sie kaum aufgefallen, weil der Apotheker statt eines nicht lieferbaren Generikums das Mittel eines anderen Herstellers herausgegeben hätte. Für Throm sind Lieferengpässe vor allem ein Problem der patentfreien Generika – und: Lieferengpässe dürften nicht mit Versorgungsengpässen gleichgesetzt werden.
Versorgungsengpässe ergeben sich für Throm erst dann, wenn auf kein Ersatzpräparat mehr ausgewichen werden kann. Als einziges Beispiel nannte er die 100-mg-Ampullen von Carmustin. Schilddrüsenpräparate beispielsweise, die über Wochen die Hitliste der nicht lieferbaren Arzneimittel angeführt haben, sind und waren für ihn kein Problem: Hier seien einige Stärken von zwei Anbietern nicht lieferbar gewesen, man hätte jedoch auf drei weitere Anbieter zurückgreifen können. Die enge therapeutische Breite, die gerne ins Spiel gebracht wird, wenn ein Original nicht einfach gegen ein Generikum ausgetauscht werden sollte – für Throm an dieser Stelle kein Thema. Ebenfalls kein Thema: die Verunsicherung der Patienten, ihre Angst, ein für sie lebenswichtiges Arzneimittel nicht in der gewohnten Qualität, nicht mehr oder nicht rechtzeitig zu bekommen.
Kein Wunder, dass Throm sich von dem stellvertretenden Vorsitzenden des Hessischen Apothekerverbandes Dr. Hans Rudolf Diefenbach Vorwürfe wie Zynismus und Verharmlosung gefallen lassen muss.
Doch diese öffentlichkeitswirksame Pressekonferenz des vfa hat noch eine andere, für uns Apothekerinnen und Apotheker mindestens genauso fatale Seite: Dr. Siegfried Throm ist Apotheker. Er wird in der Öffentlichkeit und von der Politik nicht nur als vfa-Geschäftsführer wahrgenommen, sondern auch als Vertreter unseres Berufes. Das wäre kein Problem, wenn unsere Standesvertretung das Thema Lieferengpässe besetzt hätte. Doch hier herrscht wie so oft Funkstille. Es scheint so, als sei es die Privatsache von Diefenbach, den Finger in die Wunde zu legen. Warum gibt es vonseiten des DAV oder der ABDA keine bundesweite Bestandsaufnahme nicht lieferbarer Arzneimittel? Warum tritt man nicht mit einer messerscharfen Analyse des Problems und deutlichen Forderungen an Politik und Medien heran? Warum wird das Feld denjenigen überlassen, die am wenigsten von den Sorgen und Nöten der Patienten und den Apothekern vor Ort wissen?
Fragen über Fragen, die auf Antworten und Taten warten.
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