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Aufgebauscht und unnötig beängstigend

Wissenschaftler und Politiker kritisieren Testergebnisse der Stiftung Warentest

BERLIN (jz) | Die Stiftung Warentest gerät unter Druck: Wissenschaftler und Politiker äußern zunehmend Bedenken gegenüber der Arbeitsweise des Verbrauchermagazins, berichtet „Die Welt“. Die Testergebnisse würden teilweise zu sehr aufgebauscht und verunsicherten damit Verbraucher: „Aus bislang kaum bekannten Dokumenten geht hervor, dass es nicht nur im Fall von Ritter Sport im vergangenen Dezember Zweifel an der Institution gibt.“

Warentest hatte für die Vollnussschokolade des Schokoladenherstellers ein „Mangelhaft“ vergeben, weil das angegebene „natürliche Aroma“ angesichts des chemisch hergestellten und beigemischten Aromas Piperonal „Verbrauchertäuschung“ sei. Zweifel gibt es auch an einem Testergebnis für einen Babygreifring: Während unabhängige Tester ein Stück Gummischnur im Innern des Rings als nur theoretische Gefahr einstufen, ist es laut Warentest „lebensgefährlich“, weil krebserregend. Bei Adventskalendern warnte die Stiftung in der Vorweihnachtszeit 2012 vor Mineralöl in der Schokolade.

„Problematisch kann es sein, wenn die Stiftung ihre Testergebnisse so kommuniziert, dass diese zu vermeintlichen Gesundheitsrisiken aufgeblasen werden“, erklärt der Vizepräsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Reiner Wittkowski, in dem Bericht. Die Stiftung schüre „Ängste unter den Verbrauchern, die teils völlig unberechtigt sind“, meint auch der wissenschaftliche Leiter des Hamburger Umweltinstituts, Michael Braungart. Kritik kommt auch aus der Politik: Der saarländische Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD) mahnt mehr Transparenz über das Zustandekommen von Testergebnissen an: „Wenn Wächter wie die Stiftung Warentest hohe moralische Maßstäbe anlegen, müssen sie diese auch gegen sich anlegen lassen.“

Wissenschaftler, Politiker und Hersteller kritisieren dem Bericht zufolge insbesondere, dass die Stiftung Warentest ihren Urteilen zuweilen Schadstoff-Grenzwerte zugrunde lege, die deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Dies mache sie aber nicht immer ausreichend deutlich, heißt es auf „welt.de“. Die Stiftung selbst argumentiere wiederum, mit diesen hohen Testanforderungen entspreche sie dem Willen des Verbrauchers – viele gesetzliche Grenzwerte seien zu lasch. BfR-Vizepräsident Wittkowski hält dem allerdings entgegen, es sei „nicht Aufgabe der Stiftung“, sich für die Absenkung geltender Grenzwerte einzusetzen. 

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