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„Medikationsplan? Den können Apotheker auch allein“
Pharmacon Meran eröffnet
Patientenorientierte Dienstleistungen müssten im Mittelpunkt stehen, um die Arzneimitteltherapiesicherheit bei jedem Patienten zu gewährleisten. Dazu sei eine enge Zusammenarbeit der Heilberufe wichtig, wobei zugleich die Trennung der Aufgaben von Arzt und Apotheker garantiert werden müsse: „Abgrenzen und verzahnen.“ Einen Wettbewerb zwischen Arzt und Apotheker lehnte Kiefer ab, „Arzt und Apotheker müssen zusammenarbeiten und sollten gemeinsam Verantwortung übernehmen“. Ein richtiger Schritt sei das Pilotprojekt Armin in Sachsen und Thüringen. Noch laufe dabei nicht alles rund, räumte der BAK-Präsident ein, aber das Problem sei erkannt und man werde Lösungen entwickeln. Kiefer nannte in diesem Zusammenhang das Medikationsmanagement mit einem strukturierten Medikationsplan, der durch eine enge Zusammenarbeit der Professionen die Therapietreue und die Arzneimitteltherapiesicherheit verbessern soll. Die Apothekerschaft, so Kiefer, könne den Medikationsplan flächendeckend aber auch ohne die Einbindung der Ärzte anbieten. „Ein Medikationsplan in alleiniger Verantwortung des Apothekers ist besser als keiner.“ Die Eigenständigkeit der Apothekerschaft betonte Kiefer auch in Bezug auf die Frage, warum die Apotheker nicht im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vertreten sind. Der G-BA regele auch, was nicht bezahlt würde. „Auch dafür müssten wir die Verantwortung übernehmen,“ so Kiefer. In einer Mitgliedschaft im G-BA sieht er die Gefahr, dass die Eigenständigkeit der „Säule Apotheke“ im Gesundheitssystem unterminiert werde.
Patientenorientierte Kommunikation stärken
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung wurde die Lesmüller-Medaille an Erika Fink verliehen (siehe Kasten). In ihrer Dankesrede betonte sie, dass das Engagement in der Aus-, Fort- und Weiterbildung ihr immer Antrieb gewesen sei, Neues zu lernen – und schon Gelerntes immer wieder zu hinterfragen. Ihr liege sehr am Herzen, den jungen Apothekern zu vermitteln, wie man fachliches Wissen an die Patienten bringen kann. Zielgerichtet kommunizieren lernen, das Beratungsgespräch als die „Königsdisziplin der Kommunikation mit dem Patienten“ zu begreifen, das sei eine große Aufgabe. Und die dürfe man nicht allein an die Universitäten delegieren, so Fink. Darum plädierte sie dafür, dass die Apothekerkammern in einer verpflichtenden Fort- und Weiterbildung dafür sorgen sollten, dass eine patientenorientierte Kommunikation in jeder Apotheke selbstverständlich wird. Aber einen Wunsch an die Universitäten formulierte Fink doch: Die Implementierung des Fachs „pharmazeutische Ethik“ in die Ausbildung der Studenten. In die Apotheke kommen Menschen in Grenzsituationen, durch die stratifizierte Pharmazie und die Diskussion um die „Pille danach“ werden auch Apotheker zunehmend mit ethischen Problemen konfrontiert. Das sind Themen, die allgegenwärtig sind, aber die leider nicht systematisch aufgearbeitet werden, bedauerte Fink. Daher sei ein „Ethikunterricht“ erforderlich.
Lesmüller-Medaille für Erika Fink
Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, wurde mit der Lesmüller-Medaille für ihr großes Engagement und ihre außerordentlichen Verdienste bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Apothekern geehrt. Mit beiden Beinen auf dem Boden stehend, habe Fink vor allem für eines gekämpft: für Ehrlichkeit in der Beratung eines selbstbestimmten Patienten, so Kiefer in seiner Laudatio.
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