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- DAZ 36/2014
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Prisma
6000 Jahre Tuberkulose
Transfer von der Alten in die Neue Welt
Zur Geschichte der Tuberkulose gibt es nun neue Erkenntnisse. Forscher um Johannes Krause, Universität Tübingen, untersuchten drei gut 1000 Jahre alte Skelette in Peru, die die für Knochentuberkulose typischen Deformationen aufwiesen. Sie isolierten den Erreger und analysierten sein Genom. Zu ihrer Überraschung wies es die größte Übereinstimmung mit dem Genom eines M. tuberculosis-Stammes auf, der bei Seelöwen und Seehunden vorkommt. Daraus folgerten sie, dass sich die indigenen Amerikaner erstmals mit dem Bazillus infiziert haben dürften, als sie diese Meeressäuger töteten, um ihr Fleisch zu essen und sich mit ihrem Fell zu kleiden. Damit schließen sie zugleich aus, dass bereits die frühen Einwanderer aus Nordasien infiziert waren oder dass zuerst die europäischen Eroberer die Tuberkulose in die Neue Welt gebracht haben.
Aufgrund der genetischen Unterschiede der fossilen Bazillen in Peru und ihrer heute lebenden humanpathogenen Verwandten lässt sich berechnen, dass der jüngste gemeinsame Vorfahre (most recent common ancestor, MRCA) vor etwa 6000 Jahren existierte, möglicherweise an der Küste Westafrikas, wo er die Meeressäuger infiziert hat und mit ihnen – spätestens nach 5000 Jahren – zu den Einwohnern Südamerikas gelangt ist. Die Tuberkulose befällt viele Säugetiere, z.B. Affen, Huftiere und Nagetiere, sowie einige Vögel. Wie lange die Menschheit schon unter ihr leidet und wann sie sich zur gefürchteten tödlichen Erkrankung entwickelt hat, bedarf noch weiterer Forschungen.
Quelle: Bos KI, et al. Pre-Columbian mycobacterial genomes reveal seals as a source of New World human tuberculosis. Nature; Epub 20.08.2014
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