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APOdirekt mit Anfangsschwierigkeiten

Verbraucherverein kritisiert Österreichische Verbandsplattform

BERLIN (jz) | Mit APOdirekt existiert in Österreich seit Ende April eine vom Österreichischen Apothekerverband initiierte Online-Vorbestell-Plattform für OTC-Arznei und Apothekenprodukte. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat das neue Portal in der aktuellen Ausgabe seines Magazins „Konsument“ unter die Lupe genommen. Fazit: Es gibt noch Anlaufschwierigkeiten. Beim Österreichischen Apothekerverband ist man gleichwohl zufrieden mit der Startphase.

Auf www.APOdirekt.at werden Präparate reserviert, aber nicht versandt. Sie müssen vom Kunden innerhalb von sieben Tagen in der selbst ausgewählten Apotheke abgeholt und bezahlt werden. So soll eine persönliche Beratung durch pharmazeutisches Personal gewährleistet werden. Derzeit beteiligen sich rund 800 der 1340 österreichischen Apotheken. Das Verbrauchermagazin stellt zunächst fest, dass alle vorgesehenen Medikamente erhältlich waren – auch verschiedene Darreichungsformen wurden angezeigt.

Suche teilweise ergebnislos

Schwächen gab es bei der Suche nach einem bestimmten Wirkstoff: Teilweise ergab die Suche gar keine Ergebnisse, obwohl entsprechende Medikamente durchaus erhältlich waren. Zum Teil wurde bei der Wirkstoffsuche nur ein Präparat angeführt, obwohl weitere im Sortiment waren. Ein aus Sicht der österreichischen Tester besonders ärgerliches Beispiel: Ibuprofen. Es erschien nur das Präparat Aktren®, das zu den teuersten zählt. „Da keimt der Verdacht der Abzockerei auf.“ Dazu passe auch, dass gängige günstigere Generika teilweise nicht reservierbar waren, weil sie gar nicht aufgelistet wurden.

Reservierung meist problemlos

Am Auswahlprozedere der Apotheke haben die Tester nichts auszusetzen. In vier der fünf Fälle klappte auch die Auftragsbestätigung per Mail, SMS oder Anruf sowie die Abholung. Allerdings dürfe man an den auf der APOdirekt-Homepage angesprochenen Beratungsvorteil „nicht allzu viele Erwartung knüpfen“, so die Tester. „Wir hätten zumindest die Frage erwartet, ob man sich bei der Anwendung des reservierten Präparates auch auskennt“ – doch das sei nur in einer Apotheke der Fall gewesen, die allerdings bei der Bestellung patzte und anstelle des reservierten Chlorhexamed®-Sprays eine Chlorhexamed®-Spüllösung verkaufen wollte.

Verband optimiert laufend

Der Österreichische Apothekerverband ist recht zufrieden mit der Bewertung. Für einen Verbrauchertest, der Apotheken grundsätzlich sehr kritisch gegenüberstehe, sei das „eine ganz feine Feuertaufe“, erklärte Viktor Hafner. Dass der Prozess bei 760 teilnehmenden Apotheken so gut funktioniere, sei „etwas, worauf wir sehr stolz sein können“. An Verbesserungen gerade im Hinblick auf die Suchfunktion arbeite man ohnehin laufend. Den Vorwurf der Manipulation weist Hafner zurück: „Wir greifen nicht ein, haben aber zugegebenermaßen noch nicht alle Produkte online, daher können noch nicht alle gefunden werden.“ 

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