Gesundheitspolitik

3,15 Mrd. Euro Rabatt für Kassen

GKV-Finanzergebnisse 2014

BERLIN (ks) | Im vergangenen Jahr sind die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen nach drei Jahren mit moderaten Zuwächsen um neun Prozent auf 35,35 Milliarden Euro gestiegen (+2,9 Mrd. Euro). Die Einsparungen durch Rabattverträge ­zwischen Kassen und Herstellern konnten im Vergleich zu 2013 um 300 Millionen Euro auf 3,15 Milliarden Euro erhöht werden. Dies geht aus den letzte Woche vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlichen GKV-Finanzergebnissen für 2014 hervor.

28 Mrd. Euro Reserven

Grundsätzlich sind die Sparkonten der gesetzlichen Kassen weiterhin prall gefüllt. Zum Jahreswechsel 2014/2015 summierten sich die Rücklagen von Kassen und Gesundheitsfonds auf insgesamt rund 28 Milliarden Euro. Laut Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe steht das System damit „auf einer soliden Grundlage“.

Die Einnahmen der Kassen beliefen sich auf rund 204,1 Milliarden Euro, die Ausgaben auf rund 205,3 Milliarden Euro. Die Differenz von knapp 1,2 Milliarden Euro geht zu einem Großteil darauf zurück, dass die Krankenkassen ihre Versicherten über Prämien und freiwillige Satzungsleistungen an ihren hohen Finanz-Reserven beteiligt haben. Zum 1. Januar 2015 haben nach BMG-Angaben 65 gesetzliche Krankenkassen für rund 20 Millionen Mitglieder ihre Beiträge im Vergleich zum Vorjahr gesenkt. 50 Kassen mit 32,5 Millionen Mitgliedern hätten ihre Beiträge stabil gehalten, acht Krankenkassen mit insgesamt weniger als 700.000 Mitgliedern ihre Beiträge leicht angehoben.

Arzneiausgaben im Fokus

Auf der Ausgabenseite stiegen vor allem die Kosten für Arzneimittel. Drei Prozentpunkte des neunprozentigen Anstiegs sind laut BMG auf das Auslaufen des bis 31. Dezember 2013 befristeten erhöhten Herstellerrabatts für patentgeschützte Arzneimittel von 16 Prozent zurückzuführen. Ab Januar 2014 betrug dieser Abschlag nur noch sechs Prozent, ab April lag er für alle Arzneimittel außer Generika bei sieben Prozent. Ohne die ausgabenbegrenzenden Regelungen, die die Bundesregierung Anfang 2014 im Arzneimittelbereich umgesetzt hat, lägen die Ausgabenzuwächse des vergangenen Jahres deutlich im zweistelligen Bereich, so das BMG. Das BMG weist zudem auf die auffällig hohen Ausgaben für neu zugelassene Arzneimittel zur Behandlung der Hepatitis C hin. Sie hätten 2014 in der GKV zu Mehrausgaben in einer Größenordnung von rund 600 Millionen Euro geführt. Mittlerweile gibt es allerdings einen niedrigeren ausgehandelten Erstattungsbetrag für das erste dieser Arzneimittel, Sovaldi®. Überdies, so das BMG, hätten einzelne Krankenkassen Rabattvereinbarungen mit dem Hersteller Gilead abgeschlossen. Rabattverträge helfen den Kassen aber auch sonst beim Sparen. Der Anstieg der Einsparungen auf 3,15 Milliarden entspreche in etwa dem Zuwachs der gesamten Arzneimittelausgaben, so das BMG. Der Anteil der Arzneimittelausgaben an den GKV-Gesamtausgaben hält sich auch weiterhin etwa stabil, er belief sich 2014 auf 17 Prozent.

Weitere Kostenblöcke

Mehr gaben die Kassen für die vertragsärztliche Versorgung (37,5 Mrd. Euro bzw. 17%) und die Krankenhausbehandlung (68,55 Mrd. Euro bzw. 33%) aus. Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen sind im Jahr 2014 mit 0,2 Prozent je Versichertem geringfügig gestiegen (5% der Gesamtausgaben). Auch wenn ein Teil dieser Rückgänge – insbesondere im Ersatzkassenbereich – auf Sonderfaktoren zurückzuführen ist, zeigt diese Entwicklung laut BMG, dass Krankenkassen mit bislang deutlich überproportionalen Verwaltungskosten durch Einsparungen versuchen, ihre Wettbewerbsposition zu verbessern. |

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