Wirtschaft

Innovativ – und immer teurer

US-Pharmaunternehmen investierten 2014 über 50 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung

REMAGEN (hb) | Amerikas ­Enthusiasmus für die Pharmaforschung scheint auch in schwierigen Zeiten ungebrochen. Im Jahr 2014 haben die Mitgliedsunternehmen des ­US-Branchenverbandes Pharmaceutical Research and Manufacturers of America (PhRMA) 51,2 Milliarden US-Dollar in die Erforschung und Entwicklung innovativer Behandlungen investiert. Dies hat die PhRMA, die den forschungsbasierten Biopharma-Sektor repräsentiert, bekannt gegeben. Seit dem Jahr 2000 sollen sogar mehr als 600 Milliarden Dollar in F & E geflossen sein.

Die neuen F & E-Zahlen sind das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der PhRMA bei seinen Mitgliedsunternehmen, die auch in dem neu veröffentlichten „PhRMA 2015 Biopharmaceutical Research Industry Profile“ niedergelegt sind. „Unsere Unternehmen sind unermüdlich in ihren Bemühungen, neue, innovative, lebensrettende Medikamente für die Patienten zu entwickeln. Noch nie waren sie so entschlossen, zur Lösung der weltweit drängendsten medizinischen Herausforderungen beizutragen“, sagt John J. Castellani, Präsident und Hauptgeschäftsführer der PhRMA.

Die biopharmazeutische Industrie gehört nach einer Pressemitteilung des Verbandes zu den forschungsintensivsten Branchen Amerikas. Die Unternehmen investierten im Verhältnis zu ihrem Umsatz im Durchschnitt sechs Mal mehr in Forschung und Entwicklung, als eine durchschnittliche US-Herstellerfirma. Im Jahr 2014 hätten die PhRMA-Mitgliedsunternehmen fast 24 Prozent der Inlandsverkäufe in die Forschung und Entwicklung zurückgeführt.

Rekordzahl bei Zulassungen

Wie dem neuen „PhRMA 2015 Biopharmaceutical Research Industry Profile“ zu entnehmen ist, hat sich das anhaltende Engagement im letzten Jahr in einer Rekordzahl von 51 Zulassungen für neue Medikamente niedergeschlagen. 41 davon wurden vom Center for Drug Evaluation und Forschung (CDER) und zehn vom Center for Biologics Evaluation and Research der FDA genehmigt. Unter den CDER-Zu­lassungen wurden 41 Prozent als First-in-class-Wirkstoffe klassifiziert und mehr als 20 Prozent sind personalisierte Arzneimittel.

Mit mehr als 7000 Medikamenten in der Entwicklung soll die weltweite biopharmazeutische Pipeline auch für die Zukunft gut aufgestellt sein, wobei der First-in-class-Anteil der neuen Wirkstoffe mög­licherweise sogar auf 70 Prozent ansteigen könnte. Als Haupt-­Forschungsgebiete gaben die PhRMA-Mitglieder schwierige und komplexe Krankheiten wie Alzheimer, Krebs und Morbus Parkinson an, aber auch „neue Ufer“ wie die personalisierte Medizin werden vermehrt angesteuert.

Mehr Aufwand und Kosten

Pharmaforschung wird aber auch immer aufwendiger und vor allem kostspieliger. Im Durchschnitt dauert es mindestens zehn Jahre und kostet heute mehr als 2,6 Milliarden US-Dollar, bis ein neues Medikament aus der Forschungspipeline für die Patienten zur Verfügung steht. Zwischen 1990 und 2000 waren die Ausgaben hierfür noch auf eine Milliarde US-Dollar geschätzt worden, und 1980 hatten sie nicht einmal bei einer halben Milliarde US-Dollar gelegen. Außerdem schaffen nur zwölf Prozent der Wirkstoffkandidaten den Sprung in die klinische Phase der Prüfung. |

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