Gesundheitspolitik

Apotheken droht Stagnation

BERLIN (lk) | Die Apotheken müssen sich offenbar erneut auf eine längere Durststrecke einstellen. Jedenfalls setzte sich die 2013 begonnene wirtschaftliche Erholung der öffentlichen Apotheken im Jahr 2014 nicht fort. Die Bilanz für 2014 fällt wieder negativer aus. Dies berichtete ABDA-Bereichsleiter Eckart Bauer beim 52. DAV-Wirtschaftsforum in Berlin. Zwar stieg der Umsatz einer durchschnittlichen Apotheke letztes Jahr erstmals auf über zwei Millionen Euro. Jedoch erreichen 61 Prozent der Apotheken diese Umsatzschwelle nicht. Das Netto-Betriebsergebnis 2014 unterschritt mit einem Wert von 6,4 Prozent vom Umsatz den Vorjahreswert um 0,2 Prozentpunkte. Verantwortlich für diese Entwicklung ist neben den allgemeinen ökonomischen Rahmenbedingungen der gestiegene Wareneinsatz. Mit 75,1 Prozent vom Netto-Umsatz stieg diese Quote wieder in Reichweite des Rekordwertes von 2012.

Mehr Geld ausgeben mussten die Apotheker zudem für ihr Personal: 43 statt 42 Prozent des Rohgewinns flossen 2014 in die Löhne und Gehälter. Nicht nur Lohner­höhungen spielen hierbei eine ­Rolle, es wurden auch mehr Apotheker und PTA beschäftigt.

Das durchschnittliche Betriebsergebnis pro Apotheke betrug im letzten Jahr 129.182 Euro und lag damit um 4800 Euro über dem Vorjahr. Grund zum Jubeln sieht Bauer allerdings nicht. Im Jahr 2002 habe das durchschnittliche Betriebsergebnis bereits bei 112.000 Euro gelegen. Inflationsbereinigt bedeute dies unterm Strich eine zwölfjährige Stagnation mit leichten Schwankungen.

Im laufenden Jahr werden sich laut Bauer die Bedingungen nicht verbessern. Der GKV-Abschlag sinkt um drei Cent pro Packung, die Notdienstpauschale bleibt unverändert. Die Einkaufskonditionen könnten sich sogar leicht verschlechtern. Mehr als eine „rote oder schwarze Null“ ist damit laut Bauer für die Apotheken 2015 nicht drin.

221 Apothekenschließungen

Insgesamt haben die verbliebenen 20.441 Apotheken in Deutschland im vergangenen Jahr aus den GKV-Töpfen für die Abgabe von Rx-Arzneimitteln 4,7 Milliarden Euro Honorar erhalten. Das ist eine leichte Steigerung von 100 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Pro Apotheke ergibt sich daraus im Durchschnitt ein Apothekenhonorar von knapp 230.000 Euro im Jahr. Diese Zahlen präsentierte die neue ABDA-Geschäftsführerin für Wirtschaft, Soziales und Verträge, Claudia Korf beim DAV-Wirtschaftsforum.

Danach ist die Zahl der Apotheken in Deutschland 2014 erneut gesunken: 384 Schließungen standen 163 Neueröffnungen gegenüber. Damit ist die Zahl der Apothekenschließungen seit ihrem Höhepunkt im Jahr 2012 mit 501 leicht rückläufig. Mit 31 Apotheken pro 100.000 Einwohner liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld.

In den öffentlichen Apotheken ­arbeiteten 2014 49.821 Apothekerinnen und Apotheker. Rechnet man Apothekerinnen und Apotheker aus Krankenhäusern, Industrie und anderen Bereichen hinzu, dann ergibt sich eine Gesamtzahl von 61.973.

Insgesamt beschäftigen die Apotheken 152.750 Mitarbeiter. Das ist 2014 ein leichter Anstieg von gut 530 Beschäftigten. Der Frauen­anteil beträgt 89,1 Prozent.

Lesen Sie in der kommenden DAZ eine ausführliche Analyse der ­aktuellen Wirtschaftsdaten. |

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