Gesundheitspolitik

Verheerendes Signal

Kommentar von Benjamin Wessinger

Seit 2004 ist die packungsbezogene Vergütung der Apotheker um gerade mal 3 Prozent gestiegen, und es gibt keinerlei Anzeichen für eine baldige Erhöhung. Die Idee, Aufgaben außerhalb der Arzneimittelabgabe und der damit konkret verbundenen Beratung – für die der Fixzuschlag gezahlt wird – zu übernehmen, liegt also nahe. Große Hoffnungen setzte die Apothekerschaft dabei auf Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Hier war und ist der politische Wille erkennbar, Geld in die Hand zu nehmen, um eine als untragbar empfundene Situation zu verbessern.

Mit der Erfassung, Analyse und Optimierung der Arzneimitteltherapie wollen die Apotheker an der Verbesserung der Patientensicherheit mitwirken – und eine neue Erlösquelle erschließen, um von den Packungszuschlägen wenigstens ein bisschen unabhängiger zu werden.

Diese Bemühungen haben mit dem Entwurf zum E-Health-Gesetz einen empfindlichen Dämpfer erlitten. Apotheker sind bei der Erstellung des Medikationsplans, der Grundlage aller weiteren Angebote, erst einmal außen vor. Das muss nicht das endgültige Aus für Medikationsanalyse und -management in der Apotheke bedeuten. Nach der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte sollen weitere Leistungserbringer, auch die Apotheker, eingebunden werden.

Doch das Ausklammern der Apotheker beim Medikationsplan ist ein verheerendes Signal: Es ist offensichtlich nicht gelungen, auf diesem strategisch wichtigen Gebiet bei der Politik Gehör zu finden. Das gibt für alle weiteren Anliegen und Forderungen nicht gerade Anlass zur Hoffnung.

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