Gesundheitspolitik

Alles in Butter?

Kommentar von Benjamin Wessinger

Nun wird also gebaut. Die Mitgliederversammlung der ABDA, in der die 34 Apothekerkammern und –verbände vertreten sind, hat es „mit großer Mehrheit“ beschlossen.

Das Geld dafür, so hört man, ist da. Die ABDA und ihre „wirtschaftenden Töchter“ sollen genug auf der hohen Kante haben. Und Kredite sind im Moment ja auch zinsgünstig zu bekommen. Da ein Teil des neuen Domizils gleich weitervermietet werden soll, würde sich das sogar noch steuermindernd auswirken. Also alles in Butter?

Naja. Die ABDA hat ja bereits ein Haus in Berlin. Das übrigens auch nicht ganz billig war. Rund 47 Millionen D-Mark hat es vor 15 Jahren insgesamt gekostet, das sind gut 23 Millionen Euro. Heute dürfte es deutlich weniger wert sein, denn es ist in schlechtem Zustand – Bauarbeiten in der Umgebung haben es stark beschädigt. Dazu kommt, dass es zwar repräsentativ, aber wenig funktional ist.

Um das Gebäude so aufzurüsten, dass es einer angemessenen Anzahl von Mitarbeitern ­einen modernen Arbeitsplatz bietet und den Bau- und Sicherheitsvorschriften genügt, hatte die ABDA selbst rund 25 Millionen veranschlagt. Allerdings hatte der zuständige Baustadtrat mitteilen lassen, dass eine Aufstockung für das denkmalgeschützte Palais nicht infrage komme. All dies dürfte den Preis der Immobilie nicht ge­rade heben. Aber auch das scheint kein Problem zu sein.

Da stellt sich doch die grundsätzliche Frage, warum eine ­Berufsvertretung Rücklagen hat, die nicht nur einen Neubau für 35 Millionen Euro erlauben, sondern auch noch den Wertverlust des bisherigen Sitzes wegstecken – und trotzdem in schöner Regelmäßigkeit die ­Gebühren für ihre Mitglieder um über 6 Prozent erhöht.

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