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Politik
Vom Winterüberrascht?!
Die Frage der Rezeptpflicht der „Pille danach“ hat sich innerhalb weniger Tage zu einer veritablen Posse entwickelt.
Seit gefühlt ewigen Zeiten verweigert das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Entlassung von Levonorgestrel (LNG) aus der Rezeptpflicht. Fast ebenso lange ist bekannt, dass der Hersteller des LNG-Präparats PiDaNa®, HRA Pharma, für sein anderes, zentral zugelassenes Notfallkontrazeptivum ellaOne® (Ulipristalacetat) den OTC-Switch bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA beantragt hat. Und da praktisch in allen europäischen Ländern die „Pille danach“ rezeptfrei ist, hat das Votum der EMA Branchenkenner genauso wenig verwundert wie die Tatsache, dass die Kommission diesem Votum folgt.
Überrascht war anscheinend nur das BMG. Denn weder hat es in der zum 1. Januar in Kraft getretenen Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV) LNG und/oder Ulipristal aus der Rezeptpflicht entlassen, noch hat es sich bisher zu einer einheitlichen Rechtsauffassung durchringen können, ob die zentrale Zulassungsänderung von ellaOne® sofort oder erst nach einer Änderung der AMVV gültig ist.
Aber auch die Bundesapothekerkammer scheint von der unglaublichen Geschwindigkeit der EMA überrumpelt. Zwar vermeldet BAK-Präsident Kiefer stolz: „Wir Apotheker sind bereit“ – aber von der Beratungsleitlinie, die laut gut unterrichteten Kreisen bereits seit Monaten von der BAK vorbereitet wird, ist noch immer nichts bekannt geworden.
Da fühlt man sich fast an die Deutsche Bahn erinnert, die alljährlich im Dezember vom Winter überrascht wird.
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