Gesundheitspolitik

AOKs im Minus

Im ersten Halbjahr 2015 schmelzen die Überschüsse

BERLIN (ks) | Die Zeit der Überschüsse bei den gesetzlichen Krankenkassen neigt sich ihrem Ende zu. Nachdem im ersten Quartal schon Ersatz-, Innungs- und Betriebskrankenkassen Defizite gemeldet hatten, sind bis Ende Juni auch die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit 110 Millionen Euro ins Minus gerutscht. Dies meldete letzten Donnerstag die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf den AOK-Bundesverband.

Im ersten Quartal lag der Überschuss der AOKs noch bei 36 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug er 167 Millionen Euro. Martin Litsch, Interimsvorstand des AOK-Bundesverbands, sagte der FAZ, dass die AOKs nun Rück­lagen zur Beitragssatzstabilisierung einsetzen. „Dieser rasante Ausgabenanstieg ist auf Dauer nicht finanzierbar.“ Vor allem die deutlichen Steigerungen bei Arzneimitteln und im Krankenhausbereich forcierten die Entwicklung.

Wie die FAZ weiter meldete, dürfte nur noch die Knappschaft zur Jahresmitte keinen Verlust erzielen. Bei ihr liege der Überschuss bei 48 Millionen Euro – das ist dreimal so hoch wie im ersten Quartal. Bei den anderen Kassenarten werde noch gerechnet.

Erst die Reserven, dann Zusatzbeiträge

Ein Defizit bedeutet zunächst einmal, dass die Kassen mit den monatlichen Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds ihre laufenden Ausgaben nicht vollständig decken können. Allerdings haben sie in den vergangenen Jahren hohe Reserven ansammeln können – ebenso der Gesundheitsfonds. Diese ­beliefen sich laut FAZ Ende März auf 15,5 Milliarden und knapp 10 Milliarden Euro. Doch die Rücklagen in den 123 Kassen sind sehr unterschiedlich verteilt – manche habe hohe, andere nur sehr geringe. Gibt es keine Rück­lagen, so müssen sich die Kassen mit den un­geliebten Zusatzbei­trägen ab­helfen. |

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