Gesundheitspolitik

Höhere Zusatzbeiträge erwartet

Nach Kassendefiziten: GKV-Spitzenverband rechnet mit Anstieg im nächsten Jahr

BERLIN (ks) | Die gesetzlichen Krankenkassen machen wieder Defizite. Trotz Reserven im Gesundheitsfonds und bei den Kassen selbst, rechnet der GKV-Spitzenverband mit höheren Beiträgen für die Versicherten.

Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, erklärte, sie gehe davon aus, dass Anfang 2016 unter dem Strich die Zusatzbeiträge im Durchschnitt aller Kassen um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte angehoben werden müssen. „Die Ausgaben der Kassen steigen stärker als die Einnahmen“, sagte sie letzte Woche im Interview mit der Nordwest Zeitung. Wenn man die absehbare Ausgabenentwicklung und das strukturelle Defizit der Kassen hochrechne, stiegen die Zusatzbeiträge in den kommenden Jahren weiter deutlich. „Für 2019 rechnen wir mit einer Erhöhung des Durchschnitts auf insgesamt 1,4 bis 1,9 Prozent“, so Pfeiffer.

Derzeit liegt der vom Arbeitnehmer allein zu tragende Durchschnitts-Zusatzbeitrag bei 0,9 Prozent. Der allgemeine und feste Beitragssatz, den Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gleichen Teilen tragen, liegt bei 14,6 Prozent – der prozentuale Zusatzbeitrag kommt hier oben drauf, sodass der Beitrag bei den meisten Kassen derzeit 15,5 Prozent beträgt.

Wer Arbeitnehmer nicht stärker belasten wolle, so Pfeiffer, brauche eine Mehrheit für eine Gesetzesänderung im Bundestag. Eine andere Möglichkeit wäre, den Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds stärker zu erhöhen.

Pfeiffer betont, dass das Minus von rund 500 Millionen Euro, das die Kassen im ersten Halbjahr eingefahren haben, nicht etwa durch ein schlechtes Wirtschaften der Kassen bedingt sei. „Ein Großteil der Ausgabensteigerungen ist die Folge ­gesetzlicher Veränderungen. Hier wünsche ich mir bei der Politik mehr Konsequenz und ein neues Kostenbewusstsein.“ Von der Politik erwarte sie, dass sie weniger großzügig mit dem Geld der Beitragszahler umgeht und „Sparsamkeit das Gebot der Stunde“ ist. |

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