Management

Nicht jammern, sondern handeln

Nicht alle Unternehmens-Checks sind gleichwertig

„Bis jetzt ging’s (noch) ganz gut“, hatten wohl auch viele der zahlreichen Apotheker gedacht, die in den letzten Jahren ihren Betrieb aus ökonomischen Gründen schließen mussten. Nicht nur eine wirtschaftliche, sondern ebenso eine menschliche Katastrophe für den Inhaber. Hier rächt sich wohl auch, dass ein Pharmaziestudium nicht ausreichend auf eine Unternehmensführung vorbereitet.

Um früh- und damit rechtzeitig eine Gegenstrategie zu entwickeln, bietet der Markt eine Reihe von Unternehmens-Checks an. Doch fällt es gerade dem einschlägigen Laien schwer, daraus den „richtigen“ Anbieter herauszu­filtern.

Daher hat der Apotheker vorweg zu erfragen:

  • Seit wann existiert das Unternehmen des Anbieters bereits?
  • Hat es einen (bekannten) Namen, den es schon aus Imagegründen nicht gefährden darf?
  • Seit wann bietet es einen Unternehmens-Check an?
  • Kann es positive Referenzen nennen und die Frage beantworten, wie viele Apotheken schon einen Unternehmens-Check durchführen ließen?
  • Trotz gebotener Vorsicht gegenüber Referenzen könnte man aus dieser Übersicht ein oder zwei Betriebe auswählen, um sich über deren Erfahrungen mit dem durchgeführten Unternehmens-Check zu informieren.
  • Über welche Ausbildung verfügen die mit dem Unternehmens-Check betrauten Mitarbeiter („Consultants“)?
  • Seit wann ist der vorgesehene Consultant einschlägig tätig?

Anschließend sind Beratungsumfang und Vorgehensweise abzu­fragen. Hier hat die Initiative ausschließlich beim Anbieter zu liegen. Anhand der nachstehenden Übersicht sollte man den tatsäch­lichen Inhalt des Angebots kontrollieren und damit gleichzeitig dessen Tiefenschärfe und Qualität testen. Vereiteln Sie aber Ihr eigent­liches Ziel nicht durch in­direkte Suggestivfragen!

Das muss der Unter­nehmens-Check leisten

Eine fundierte Standortbestimmung einschließlich Markt- und Wettbewerbsumfeld muss natürlich auch ei­gene Stärken und Schwächen des Apothekers ein­beziehen:

  • Unternehmensführung,
  • Aufbau- und Ablauforganisation,
  • Technologieeinsatz,
  • Mitarbeitergewinnung und -qualifikation,
  • Führungsstil und –instrumente,
  • Kundenorientierung,
  • Lieferanten und etwaige Kooperationen,
  • Zusammenarbeit mit Banken.

Da Anregungen vom „grünen Tisch aus“ eine unabdingbar individuelle Betreuung ausschließen, hat der Consultant auch vor Ort mit dem Apotheker ein ausführliches Gespräch zu führen.

Wie lange bleibt der Consultant im Betrieb?

Der Consultant hat gleichzeitig

  • branchenspezifische Informa­tionen (Quelle?) sowie
  • bilanzielle Vergleichsdaten (wie viele vergleichbare Betriebe können aus dem Datenpool des Anbieters herangezogen werden?)

zu verarbeiten, um schließlich zusammen mit dem Apotheker eine konkrete Unternehmensstrategie zu entwickeln, die in einen ausgefeilten Maßnahmenplan zu münden hat. Da der Maßnahmenplan auch umzusetzen ist, hat der Consultant für alle Einzelmaßnahmen einvernehmlich einen genauen Zeitrahmen festzulegen, der auch die jeweils dafür Verantwortlichen im Betrieb benennt.

Selbstverständlich ist auch der konkrete Preis für den Unternehmens-Check zu erfragen; eine schwammige Auskunft freilich muss hellhörig machen.

Übrigens sollte Sie auch interessieren, ob und unter welchen Voraussetzungen öffentliche Fördermittel eingesetzt werden können.

Nebeneffekte

Wenn auch der Unternehmens-Check primär auf eine rentablere und sicherere Apotheke zielt, so beweist er auch Dritten wie Mitarbeitern das unternehmerische Interesse des Apothekers an ­„seinem“ Betrieb, signalisiert er doch Kompetenz und dauerhafte Unternehmensexistenz. Er fließt aber auch in das Rating einer ­Kredit ­gebenden Bank ein, das ­sogar die Konditionsgestaltung ­positiv beeinflusst. |

Michael Bandering

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