Wirtschaft

Spätsommertheater um GOÄ

Verfrühte Freude über zweistelligen Prozentzuwachs

cha | Die Verhandlungen zur neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), in der die Honorierung für die Behandlung von Privatpatienten geregelt ist, sind immer noch nicht beendet. Auf eine vom Verhandlungsführer der Ärzteseite Dr. Theodor Windhorst verkündete Steigerung im zweistelligen Prozentbereich folgte umgehend das Dementi.

Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hatte nach einem Bericht der „Ärzte Zeitung“ im Anschluss an eine dreitägige Arbeitssitzung von Vertretern der Bundesärztekammer und des Verbands der privaten Krankenversicherung mitgeteilt, dass die PKV sich mit einem zweistelligen Zuwachs abgefunden habe. 3000 von 4300 Gebührenordnungsziffern seien vorbereitet für die Diskussion mit den Fachgesellschaften.

Der Vorschlag müsse, so Windhorst weiter, noch mit dem Bundesgesundheitsministerium konsentiert werden. Das für die Beihilfe zuständige Innenministerium sei mit dem Konzept und den Ausgabensteigerungen einver­standen.

Nachdem diese Nachricht zunächst hohe Wellen geschlagen hatte, folgte prompt die Stellungnahme der Gegenseite: Der Direktor des PKV-Verbands Dr. Volker Leienbach betonte zwar das gute Klima bei den Verhandlungen, es sei aber noch zu früh, ein Honorarvolumen zu prognostizieren. Einig sei man sich darin, dass die neue Gebührenordnung für Ärzte einen Ausgleich der berechtigten Interessen von Ärzten, Privatversicherten und der Beihilfe bringen solle.

Schlussapplaus in weiter Ferne?

Der vorläufig letzte Akt des Spätsommertheaters war dann eine gemeinsame Presseerklärung von Bundesärztekammer und PKV-Verband, in der beide Seiten Harmonie in inhaltlichen Fragen demonstrierten, die Honorarfrage aber völlig offenließen. Vom Fallen des Vorhangs und dem Applaus des Publikums ist die Ärzteschaft hier offenbar noch ein gutes Stück entfernt. |

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