Gesundheitspolitik

Steffens für Wahlfreiheit

NRW-Gesundheitsministerin zum Medikationsplan

DÜSSELDORF (cha) | Als große Kennerin nicht nur der Lebensverhältnisse der Menschen, sondern auch des Apothekenwesens zeigte sich – wieder einmal – die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) in ihrem Grußwort anlässlich der Eröffnung des Deutschen Apothekertags in Düsseldorf.
Foto: AZ/Alex Schelbert

Barbara Steffens: Schätzt die Kompetenz der Apotheker

In ihrem Eingangsstatement warf Steffens zunächst einen Blick in die Zukunft: Die Gesundheitsversorgung sei eine Riesenheraus­forderung, da die Menschen über 65 Jahre massiv mehr würden, die Beitragszahler aber weniger. Die finanziellen Ressourcen seien begrenzt und befänden sich im Sinkflug nach unten, es werde ­weniger Geld im System sein. Deshalb müsse geschaut werden, wo Kostensenkungen machbar seien. Eine Möglichkeit hierfür sei, den Bedarf zu minimieren, indem man Prävention betreibe.

Beim Thema Arzneimitteltherapiesicherheit sieht Steffens die Apotheker in einer entscheidenden Rolle. So nähmen nach einer Forsa-Umfrage 27 Prozent der Erwachsenen drei oder mehr Medikamente ein, darunter mindestens ein OTC-Arzneimittel. Die Apotheker hätten somit den Überblick, zudem herrsche in der Apotheke eine entspanntere Atmosphäre als beim Arzttermin. Bezüglich der Rolle von Apotheker und Arzt bei der Arzneimitteltherapiesicherheit dürfe es daher nicht heißen: „entweder – oder“, sondern es müsse heißen „sowohl – als auch“. Es sei, so Steffens, „wurscht“, wer dem Patienten den Medikationsplan ­gebe: Die Wahl müsse der Patient treffen.

Ein zweiter wichtiger Punkt sei, dass der Apotheker in Zukunft gebraucht werde, um den demografischen Wandel zu bewältigen. Viele Patienten seien damit überfordert, die Medikamente richtig einzunehmen, hier könne der Apotheker die Effizienz steigern.

Benötigt würden die Apotheker auch beim Thema Flüchtlinge. Sie könnten dafür sorgen, dass bei Impfstoffen die Kühlketten eingehalten werden und sie somit ihre Wirksamkeit behalten. Und in den Erstaufnahmelagern könnten muttersprachliche Kollegen über die Arzneimittel, ihre Anwendung und Nebenwirkungen, informieren, denn hier seien die Sprachbarrieren und die Risiken groß. |

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