Gesundheitspolitik

Kommentar: Divide et impera

Kommentar von Christine Ahlheim

Nun ist es klar: In dieser Legislaturperiode wird das Fixhonorar nicht mehr erhöht werden. Das Bundeswirtschaftsministerium will stattdessen eine grund­legende Revision der Arzneimittelpreisverordnung durchführen und zu diesem Zweck ein Forschungsvorhaben in Auftrag geben, dessen Durchführung „maximal 24 Monate“ dauern wird. Dass damit nur der Unwille der Politik, den Apothekern eine Honorarerhöhung zuzubilligen, kaschiert werden soll, ist offensicht­lich. Denn natürlich könnte man das Honorar erhöhen und zugleich eine Revision in Angriff nehmen – wenn man denn wollte.

Aber warum sollte man auch wollen: Anders als von den Erziehern oder den Lokführern ist von den Apothekern keine Leistungsverweigerung zu befürchten. Denn die Interessen innerhalb des Berufsstandes divergieren enorm, wozu die Politik mit ihren diversen Spargesetzen getreu dem Motto „divide et impera“ – teile und herrsche – bewusst beigetragen hat. Tatsache ist nämlich: Bleibt die Honorarerhöhung aus, wird das Apothekensterben weitergehen und die übrig gebliebenen Apotheken teilen den Kuchen unter sich auf. Warum also sollten Inhaber florierender Apotheken „Dienst nach Vorschrift“ schieben?

Ein guter Grund dafür wäre, dass keiner weiß, welche Zahl an Apotheken die Politik am Ende für ausreichend erachtet. Auch wer sich heute noch für unbesiegbar hält, könnte nach neuerlichen Spargesetzen in der nächsten Legislaturperiode schon zu den Abstiegskandidaten gehören. Daher ist auch für größere Apotheken Solidarität nicht nur eine freundliche Geste den kleineren gegenüber – sondern könnte sich als wichtige Investition in die eigene Zukunft erweisen.

Dr. Christine Ahlheim


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