Gesundheitspolitik

Kommentar: Verbündete gesucht

Kommentar von Christine Ahlheim

Wieder sind die Apotheker leer ausgegangen: Bei der ersten Runde der Änderungsanträge zum E-Health-Gesetz wurde ihr Wunsch, doch noch gleichberechtigt bei der Erstellung des Medikationsplans mitwirken zu können, nicht berücksichtigt. Die nächste Gelegenheit bietet sich im November im Anschluss an die Anhörung im Gesundheits­ausschuss – Ausgang ungewiss.

Damit manifestiert sich, was sich schon seit längerer Zeit angedeutet hat: In der Bundesregierung haben die Apotheker derzeit keine Freunde. Sie müssen sich andere Verbündete suchen.

Auch wenn das Verhältnis bei Weitem nicht immer ungetrübt ist, so sind doch die Ärzte die natürlichen Partner der Apotheker. Anstatt um Kompetenzen und Gelder zu rangeln, wäre es sinnvoller, gemeinsam Stärke zu zeigen gegen die Bemühungen von Krankenkassen und Politik, die Leistungserbringer immer mehr einzuengen und ihre Autonomie zu beschneiden.

Damit Apotheker und Ärzte zu echten Partnern werden, müssen sie sich vor allen Dingen besser kennenlernen und genau wissen, was der andere leisten kann. So ist dringend anzustreben, dass Pharmazie- und Medizinstudenten gemeinsame Lehr­veranstaltungen besuchen. Im Krankenhaus haben dann die Klinikapotheker die Möglichkeit, junge Assistenzärzte von ihren Kompetenzen zu überzeugen – weshalb die Zahl der Krankenhausapotheken keinesfalls weiter zurückgehen darf.

Das alles sind natürlich keine Sofortmaßnahmen mit kurzfristiger Wirkung. Aber auf lange Sicht werden die Apotheker nicht daran vorbeikommen, sich die Ärzte als Verbündete zu sichern – und sollten daher entsprechende Schritte alsbald einleiten.

Dr. Christine Ahlheim


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