Wirtschaft

Keine Chance für Einbrecher

Hintertüren besonders gefährdet / Alarmanlagen regelmäßig warten lassen

cha | Etwa 150.000 Wohnungseinbrüchen pro Jahr stehen 60.000 Einbrüche in Verkaufsstätten gegenüber. Gemessen an der Zahl der Wohnungen und der Verkaufsstätten heißt dies, dass Ladeninhaber ein deutlich erhöhtes Risiko haben, Opfer eines Einbruchs zu werden. Dass die Aufklärungsquote bei Ladeneinbrüchen mit 45% im Jahr 2014 deutlich über der von Wohnungseinbrüchen mit 15% lag, ist da nur ein schwacher Trost …

Wie können Apotheker nun vorbeugen, damit sie nicht Opfer eines Einbrechers werden? Dr. Helmut Rieche, Vorsitzender der Initiative „Nicht bei mir!“ empfiehlt, zweigleisig zu fahren mit mechanischen und mit elektronischen Maßnahmen. Mechanisch sollte zunächst die „Außenhaut“ der Apotheke verstärkt werden. Im ­Fokus von Einbrechern stehen insbesondere öffenbare Fenster, die meist versteckt zu einem Hinterhof hinausgehen. Diese können oft leicht mit einem Schraubenzieher aufgebrochen werden. Abhilfe schaffen einbruchsichere Zusatzbeschläge, die das Fenster im Rahmen stabil sichern, oder der Einbau von speziellen einbruchsicheren Fenstern. Dasselbe gilt für die Hintertür, die beispielsweise vom Personal genutzt wird und bei der auch durch mechanische Maßnahmen eine gute Verankerung im Mauerwerk erzielt werden kann. Ebenfalls entsprechend gesichert sollte natürlich die ggf. vorhandene Großhandelsschleuse sein.

Das Schaufenster ist dagegen, so Helmut Rieche, in der Regel weniger interessant für Einbrecher, da das Einschlagen großen Lärm verursacht. Bei den heutzutage üblichen Elektrotüren muss natürlich darauf geachtet werden, dass vom Hersteller ein Diebstahlschutz in­stalliert ist bzw. ein entsprechender Schutz nachgerüstet wird.

Zusätzlich empfiehlt sich insbesondere für Apotheken eine Einbruchmeldeanlage (Alarmanlage), die regelmäßig von einem Fachbetrieb gewartet werden sollte. Wichtig ist, dass diese nicht nur mit viel Lärm einen örtlichen Alarm auslöst, sondern dass eine Weiterleitung an eine „hilfeleistende Stelle“ erfolgt. Das kann die Polizei sein, aber auch – in der Regel günstiger – ein Wach- und Sicherheitsunternehmen oder der Hersteller, die dann ggf. die Polizei alarmieren. Dabei sollten sicherheitsrelevante Bereiche wie z. B. der BtM-Schrank oder der Tresor speziell in die Alarmanlage integriert werden.

Kompetenten Fachbetrieb einschalten

Wer in Sachen Einbruchsicherung aufrüsten will, sollte unbedingt einen kompetenten Fachbetrieb einschalten, der dafür sorgt, dass die einzelnen Maßnahmen auch zusammenpassen. Hilfe finden Sie bei den örtlichen Beratungsstellen der Kriminalpolizei und im Internet unter www.nicht-bei-mir.de ­sowie unter www.vds.de.

Die Kosten hängen stark von den örtlichen Gegebenheiten ab. Eine Alarmanlage für eine Apotheke bekommt man, so Helmut Rieche, kaum unter 15.000 Euro, dazu kommen die laufende Pauschale für die „hilfeleistende Stelle“ sowie zusätzliche Kosten für eventuelle Einsätze.

Christian Ponzel vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. empfiehlt, dass Inhaber von Apotheken gemeinsam mit einem Versicherer eine individuelle Risikoberatung durchführen und ein Schutzkonzept auf Basis der „Sicherungsrichtlinien für Geschäfte und Betriebe“ des VdS (Download unter vds.de) entwickeln sollten. Ob der Einbau von Sicherungstechnik Einfluss auf den Versicherungsbeitrag hat, ist, so Ponzel, die individuelle Entscheidung eines jeden Versicherers. Häufig sind aber ein Mindeststandard bzw. der Einbau von Sicherungstechnik Voraussetzung für den Abschluss einer Einbruchdiebstahlversicherung. |

Speziell für Gewerbetreibende hat die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes eine Broschüre zum Einbruchschutz aufgelegt, die Sie unter www.polizei-beratung.de → Medienangebot → Diebstahl/Einbruch herunterladen können.

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