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Gesundheitspolitik
Kommentar: Heimliche Liebe zum Versand?
Der Versandhandel mit OTC-Arzneimitteln wird weiter wachsen – das prophezeit eine aktuelle Sempora-Studie (siehe Artikel "Versand legt kräftig zu" auf S. 4). Den öffentlichen Apotheken beschert dies zunehmend relevante Umsatzeinbußen, denen mit eigenen (gewinnschmälernden) Sonderangeboten und anderen (teuren) Kundenbindungsinstrumenten nur bedingt beizukommen ist.
Beim diesjährigen Deutschen Apothekertag in Düsseldorf stellte die Apothekerkammer Nordrhein den Antrag, die Bundesregierung aufzufordern, dass Versandhändler und ihre Logistikpartner zur Einhaltung der GDP-Guidelines – insbesondere zur Lagerung unter 25 Grad Celsius – verpflichtet werden sollten. Die Gegner des Antrags, die schließlich dessen Ablehnung erreichten, führten u. a. ins Feld, dass man den Versandhandel nicht „adeln“, sondern ein Verbot herbeiführen wolle. Dies ist jedoch angesichts des EuGH-Urteils vom Dezember 2003 zumindest für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel vollkommen unrealistisch.
Den Versandhändlern kann daher nur Paroli geboten werden, indem auch sie gezwungen werden, die für den Verbraucherschutz notwendigen Auflagen zu erfüllen – und sich dadurch die Wettbewerbsvorteile gegenüber den Vor-Ort-Apotheken verringern. Anders ausgedrückt: Muss der Versandhandel mehr in seine Logistik investieren, muss er die Preise erhöhen und verliert damit an Attraktivität.
Zahlreichen Delegierten hat sich dieser Zusammenhang offensichtlich nicht erschlossen. Vielleicht haben einige Delegierte auch bewusst Stimmung gegen den Antrag gemacht, damit ihre eigenen lukrativen Versandhandelsgewinne nicht geschmälert werden.
Dr. Christine Ahlheim
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