Wirtschaft

Rechtsstreit schwächt Novartis

Betrugsvorwürfe um angebliche Rabatte

az | Der Schweizer Pharmakonzern Novartis soll Spezialapo­theken dafür bezahlt haben, Novartis-Medikamente statt Konkurrenz-Produkte zu verkaufen – das wird ihn wohl 390 Mio. US-Dollar kosten. Probleme bereitet aber auch die Augenheilsparte.

Novartis meldet für das dritte Quartal 2015 einen Nettoumsatz von 12,3 Mrd. US-Dollar und damit 6% weniger als im Vorjahresquartal. Grund ist vor allem der starke Dollar. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) wäre es ein Plus von 6%. Das operative Ergebnis ging um 18% auf 2,2 Mrd. US-Dollar zurück (+2% kWk).

Die Augenheilsparte Alcon nahm dabei von 381 Mio. US-Dollar im dritten Quartal 2014 auf 159 Mio. US-Dollar im dritten Quartal 2015 ab. Als einen Grund nennt Novartis den Konkurrenz­druck bei den In­traokularlinsen. Die Generika­sparte Sandoz konnte diese Rückgänge teilweise abfangen: Hier lag das operative Ergebnis bei 317 Mio. US-Dollar (+17%). Derzeit werde ein Plan zur „Wachstums­beschleunigung“ bei Alcon ent­wickelt, so das Unternehmen.

Die stärkste Sparte sind weiterhin die Pharmaceuticals. Der Nettoumsatz lag hier bei 7,6 Mrd. US-Dollar (-4%, +7% kWk). Das operative Ergebnis betrug 1,8 Mrd. US-Dollar (-18%, 0% kWk).

42% weniger Reingewinn

Als Grund für den 42-prozentigen Rückgang beim Reingewinn auf 1,8 Mrd. US-Dollar nannte Novartis Rückstellungen für einen Rechtsstreit sowie einen hohen positiven Einmaleffekt, der das Ergebnis im vergangenen Jahr angehoben hatte.

Der Rechtsstreit dreht sich um Betrugsvorwürfe in den USA. Im Juni war bei einem Bundesgericht in Manhattan eine Klage eingereicht worden, der zufolge der Konzern Spezialapotheken dafür bezahlt haben soll, Novartis-Medikamente statt Konkurrenz-Arzneien zu verkaufen. Die Zahlungen seien als Rabatte getarnt worden. Novartis-Chef Joseph Jimenez hatte die Vorwürfe bereits im Juli als unwahr zurückgewiesen. Jetzt hat der Konzern in dem Streit aber eine grundsätzliche Einigung erzielt. Diese ist noch nicht unter Dach und Fach, hieß es von den Schweizern. Sie sehe aber vor, dass Novartis 390 Millionen US-Dollar zahlen würde. |

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