Gesundheitspolitik

Runder Tisch zu Lieferengpässen

Bayerischer Pharmagipfel schließt mit vielen Absichtserklärungen

BERLIN (ks) | In Bayern soll sich künftig ein Runder Tisch mit Lieferengpässen bei Arzneimitteln und Impfstoffen beschäftigen. An ihm werden auch Apotheker Platz nehmen. Dies ist ein Ergebnis des zweiten Bayerischen Pharmagipfels, dessen ­Ergebnisse am 11. November in München vorgestellt wurden. An diesem Gipfel teilgenommen hatten Vertreter der bayerischen Staatsministerien für Gesundheit und Wirtschaft, der Pharmaverbände BPI, Pro Generika und vfa sowie der Bayerischen Chemieverbände (VBCI).

„Aktuell auftretende Versorgungsengpässe, vor allem aber Möglichkeiten und Initiativen zur Vorbeugung von solchen Engpässen, ­werden wir in Bayern künf­tig an einem ‚Runden Tisch Liefer- und Versor­gungsengpässe bei Arzneimitteln‘ erörtern“, erklärte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zum Abschluss des Pharmagipfels. Dem neuen Runden Tisch sollen neben dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege auch Vertreter der pharmazeutischen Industrie, des pharmazeutischen Großhandels (Phagro), der Bayerischen Landesapothekerkammer und der Krankenhausapotheker (AKDA) des Landesverbands Bayern angehören.

Huml begrüßte, dass Engpässe bei Arzneimitteln und Impfstoffen auch auf Bundesebene – im Pharmadialog – Thema sind. „Ich erwarte mir davon wesentliche Schritte zur Optimierung der Versorgungssituation“, erklärte die Ministerin. „Wir werden diesen Dialog mit unserem Runden Tisch eng begleiten.“ Zugleich forderte sie den Bund auf, ebenfalls einen Run­den Tisch einzurichten. Dort sollten „essenzielle Fragen der Arzneimittelversorgung unter den Beteiligten abgestimmt und praxisorientierte Beiträge zu Initiativen der EU vorbereitet werden“. Denn letztlich könnten internationale Probleme wie die weltweite Konzentration auf einen einzigen Wirkstoffhersteller nur international gelöst werden.

Impfstoffausschreibungen einschränken

Im Impfstoffmarkt kann es auch dann schon zu Engpässen kommen, wenn nur ein Hersteller ausfällt – auch wenn es hier möglicherweise noch zwei, drei weitere Wettbewerber gibt. Hier müsse man darauf achten, dass Impfstoff-Ausschreibungen nicht zu Eng­pässen führen, weil Hersteller, die die Ausschreibung nicht gewonnen haben, ihre Produktionsmenge einschränken, erklärte Huml.

Von einem Ausschreibungsstopp ist nicht die Rede. Allerdings sollte die Ausschreibung für saisonale Grippeimpfstoffe künftig auf die gesunde Bevölkerungsgruppe beschränkt werden. Bei chronisch Kranken und Immunsupprimierten, aber auch bei Kindern und Schwangeren, die andere Grippeimpfstoffe benötigten, sollte un­bürokratisch und am Bedarf orientiert vom Rabattimpfstoff abge­wichen werden können.

Schutz vor Fälschungen

Auch Arzneimittelfälschungen ­waren Thema des Pharmagipfels. Die Beteiligten betonen in ihrer Abschlusserklärung, dass sie es als ihre Aufgabe ansehen, „über die sichere Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken sowie über den illegalen Bezug von in der Regel gefälschten Arzneimitteln aus dem Internet und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken aufzuklären und zu informieren“. Zur effektiveren Bekämpfung der Arzneimittelkriminalität will sich Bayern im Bundesrat stark machen: Die arzneimittelrechtlichen Straftat­bestände und die Strafbewehrung sollen ausgeweitet werden.

Weiteres Thema waren die vielen im Pharmabereich bestehenden Regulierungen, die in ihrer Bündelung hemmend wirkten. Der Gipfel fordert hiergegen einen ­Gesetzes-TÜV auf Bundesebene. |

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