Gesundheitspolitik

Whisky brennen statt Apotheke

Pharmazie-Ingenieurin betreibt eigene Destillerie

STUTTGART (diz) | Eine gelernte Pharmazie-Ingenieurin aus der Uckermark hat ihre Liebe zum Whisky entdeckt. Statt in der Apotheke zu arbeiten, zelebriert Cornelia Bohn heute die Kunst des Whisky-Brennens in ihrer eigenen Destillerie.
Foto: Preussischer Whisky

Apothekerkittel ausgezogen und brennt jetzt Whisky: Cornelia Bohn.

Eigentlich wollte Cornelia Bohn Konditorin werden. Aber weil es damals keine Stellen gab, lernte sie in einer Schwedter Apotheke Apothekenfacharbeiterin, setzte die Ausbildung zur Pharmazie-­Ingenieurin drauf und arbeitete in Apotheken.

Die Liebe zum Whiskey war bei ihr schon zu DDR-Zeiten da, „das schwelte unterschwellig“, erinnert sie sich, „Whisky hatte für mich etwas mit Luxus zu tun“. Nach dem 9. November 1989 kaufte sie sich von ihrem Begrüßungsgeld einen guten Scotch. Und es reifte der Wunsch, sich selbstständig zu machen. Sie brachte sich die Grundlagen fürs Brennen selbst bei: „Ich habe sehr viel übers Brennen gelesen, habe Brennereien besucht, auch schottische Whisky-Destillerien, und einen Brenner-Lehrgang an der Uni Hohenheim absolviert. Am meisten brachte mir allerdings, dass ich bei einem Brenner im Stuttgarter Raum selbst brennen durfte.“

Spielten ihre pharmazeutischen Kenntnisse auch eine Rolle? „Gut möglich, dass sie unterschwellig dazu beigetragen haben“, lacht Cornelia Bohn. „Brennen hat ja auch ein bisschen was Pharmazeutisches, etwas Alchimistisches.“

Aber es dauerte noch bis 2006, bis sie ihren Traum verwirklichen konnte: eine eigene Destillerie. In der Uckermark, im Flecken Schönermark, kaufte sie eine alte Brennerei, die allerdings heruntergekommen war. Doch der dazuge­hörige alte Pferdestall bot ideale Bedingungen, um ihren 550-Liter-Brennkessel aus Kupfer und Edelstahl unterzubringen.

Das Gerstenmalz bezieht sie aus einer Bamberger Mälzerei, die Pharmazie-Ingenieurin setzt keine Chemikalien oder Enzyme zu, sodass die Maische nur aus Malz, Wasser und Hefe besteht. Zurzeit brennt sie 100 Liter pro Woche, „nicht allzu viel, aber ich lege Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit“. Ihr Destillat reift fünf Jahre in Fässern aus amerikanischer Weißeiche oder deutscher Spessart­eiche. Verkauft wird ihr „Preussischer Whisky“ über den Fachhandel, ein Shop soll folgen. Doch dafür muss die Produktion erhöht werden. Daher hat sie ihren Apothekenkittel Mitte des Jahres an den Nagel gehängt: „Ungern“, wie sie einräumt, „aber mir fehlte die Zeit.“ |

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