Wirtschaft

Absatzschub durch Erkältungssaison

IMS-Health-Zahlen: Erkältungswelle sorgt im Dezember für deutliches Umsatzplus

BERLIN (lk) | Zum Jahresende hat die anlaufende Erkältungswelle in den Apotheken für einen deutlichen Umsatz- und Absatzschub gesorgt. Im Dezember 2014 stieg der Apothekenumsatz um 17 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro (ApU). Insgesamt wurden mit 143 Millionen acht Prozent mehr Packungen abgegeben als im Vorjahresvergleichsmonat. Das geht aus aktuellen Zahlen von IMS Health hervor.

Allerdings spiegeln die Umsatzwerte die tatsächliche Lage nur verzerrt wieder. Aus der Absenkung des Herstellerrabattes für patentgeschützte, nicht festbetragsgeregelte Präparate von 16 Prozent auf zunächst sechs Prozent im ersten Quartal 2014 und dann sieben Prozent seit 1. April 2014 resultiert ein Teil der hohen Zuwachsraten für diese Arzneimittel. Diese Änderung hat auch einen entsprechenden Einfluss auf die Gesamtmarktentwicklung: Im gesamten Kalenderjahr 2014 wuchs der Apothekenumsatz um elf Prozent auf 29,7 Milliarden Euro. Die Anzahl der verkauften Packungen stagnierte bei einer „schwarzen Null“ und 1,5 Milliarden Packungen.

Im Dezember 2014 erreichte das Segment der Rx-Arzneimittel ebenfalls den höchsten Zuwachs des Jahres nach Wert um 17 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Auch hier wirkt sich die Verzerrung durch die Veränderung der Herstellerrabatte umsatzsteigernd aus. Nach Menge der abgegebenen Packungen legte das Rx-Segment im Dezember aber immer noch um sechs Prozent auf 64 Millionen Stück zu.

Herz-Kreislauf-Medikamente gefragt

IMS-Hintergrundanalysen zeigen, dass die Mengensteigerung innerhalb der führenden zehn Arzneimittelgruppen unter anderem auf eine verstärkte Nachfrage von Herz-Kreislauf-Therapeutika und verschiedenen anderen Mitteln zur Behandlung chronischer ­Erkrankungen beruhte.

Die einsetzende Erkältungswelle sorgte auch für starke Nachfrage nach OTC-Arzneimitteln im Dezember 2014 und führte zu zweistelligen Wachstumsraten nach Wert und Menge (jeweils + 11%).

Für das gesamte Jahr 2014 hinweg verbuchte der Markt rezeptfreier Arzneimittel allerdings nur ein geringes Umsatzwachstum von plus drei Prozent.

Versender verzeichnen ­Talfahrt beim Rx-Geschäft

Der Umsatz mit Arzneimitteln über den elektronischen/telefonischen Bestellweg hatte im Dezember 2014 das größte monatliche Plus des Jahres. Insgesamt zog der Umsatz des Versand­handels mit Arzneimitteln um 13 Prozent auf 69 Millionen Euro im Dezember 2014 an. Der Teilmarkt OTC legte sogar um 19 Prozent zu, während der Umsatz mit Rx-­Präparaten um fünf Prozent sank.

Im Gesamtjahr 2014 lag die Entwicklung im Versandhandel im mittleren einstelligen Bereich mit einem Plus von sechs Prozent. Der Verkauf von OTC-Präparaten wuchs im niedrigen zweistelligen Bereich (+ 12%). Der Teilmarkt ­Rx-Präparate hingegen bremste die Entwicklung im Versand­handel durch einen Rückgang von neun Prozent. Insgesamt setzte der Versandhandel 786,4 Millionen Euro um. Davon ent­fielen 174,5 Millionen Euro auf Rx- und 611,9 Millionen Euro auf OTC-Arzneimittel.

Die Talfahrt im Rx-Versandhandel hält bereits seit Längerem an, so dass im gesamten Jahr 2014 der Rückgang mit ebenfalls minus zehn Prozent im zweistelligen Bereich lag. Der Versandhandel wuchs dementsprechend nur über den OTC-Teilbereich. Insgesamt gab der Versandhandel 92,8 Millionen Packungen ab, davon 4,5 Millionen Rx- und 88,3 Millionen OTC-Packungen. |

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