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Prisma
Haare können Täter entlarven
Bakterieller Fingerabdruck als Indiz
Dass jeder Mensch seine individuelle Darmflora mit einer Fülle verschiedener Bakterienarten hat und dass dieses Mikrobiom sein Wohlbefinden oder Missbefinden maßgeblich bestimmt, ist schon lange bekannt. Das Mikrobiom der Haut, das auch die Haare einschließt, ist kaum weniger komplex und individuell.
Forscher haben 42 Kopf- und Schamhaare metagenomisch untersucht, d. h. dass sie die DNA aller darauf befindlichen Lebewesen extrahiert und auf bekannte Sequenzen getestet haben. Sie fanden knapp 40.000 DNA-Sequenzen, die in ihren Kombinationen einzigartige Mikrobiome der Haarträger widerspiegelten. Es gab auch Bakterien, die sich nur im Schamhaar von Frauen fanden. An den Schamhaaren eines Paares ließ sich nachweisen, dass einige Bakterien von dem einen auf den anderen Körper gewechselt waren.
Haare sind jetzt schon als gerichtliche Beweismittel anerkannt. Die Zellen der Haarwurzel eignen sich vorzüglich, um einen genetischen Fingerabdruck des Haarträgers zu nehmen und dadurch eventuell einen Täter zu überführen. Ob die Kriminalisten auch an metagenomischen Fingerabdrücken von Haaren, bei denen die Haarwurzel fehlt, interessiert sind, ist noch offen. Bei Gewaltverbrechen und Vergewaltigungen finden sich in der Regel Spuren von Blut oder Sperma, die routinemäßig und problemlos analysiert werden können. Das neue Verfahren könnte also eher bei „sanften“ Verbrechen zum Einsatz kommen. Die Autoren sind optimistisch und wollen das „bacterial profiling of hair” vorantreiben.
Der metagenomische Fingerabdruck der Haut findet sich selbstverständlich auf allem, was der Mensch berührt. Im Gegensatz zum „echten“ Fingerabdruck lassen sich mehrere metagenomische Fingerabdrücke jedoch nicht auseinanderhalten. Allenfalls einzelne Bakterienarten, die nur selten im Mikrobiom der Haut vorkommen, könnten einen Täter verraten. |
Quelle: Tridico SR et al. Metagenomic analyses of bacteria on human hairs: a qualitative assessment for applications in forensic science. Investigative Genetics 2014;5:16
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