Prisma

Die Brille, die ins Auge sieht

Selbstoptimierung durch Mess- und Computertechnik

cae | Fitness-Armbänder, die Körperparameter messen, bekommen Konkurrenz durch intelligente Brillen wie Google Glass. Sie sollen u. a. die aktuelle kognitive Leistungsfähigkeit messen, um intellektuelle Arbeiten optimal daran anzupassen.

Der in Japan forschende Informatiker Kai Kunze entwickelt mit Kollegen das sogenannte „Eye Wear Computing“. Ziel ist eine Art Brille, die allerdings keine Sehhilfe ist, sondern ein Bündel von elektronischen Messinstrumenten. So ist sie mit Infrarotkameras ausgestattet, die jede Pupillenbewegung und jeden Lidschlag registrieren und daraus Aktivitätsmuster wie die Blinzelfrequenz berechnen. Andere Sensoren messen das Ruhepotenzial der Netzhaut, d. h. deren Spannungsunterschied auf der Vorder- und Rückseite, der von der Intensität der Sinnestätigkeit abhängig ist. Die Daten werden an einen Computer weitergeleitet und kontinuierlich ausgewertet. In Kombination mit anderen Messwerten wie dem EEG soll sich dann die momentane geistige Leistungsfähigkeit ziemlich genau abschätzen lassen.

Eine praktische Anwendung des „Eye Wear Computing“ sollen Lernprogramme für Schüler und Studenten sein. Wenn der Student unaufmerksam ist, sendet der Computer ihm ein Warnsignal. Andererseits kann der Computer dem Studenten auch sagen, dass er ­gerade nicht voll gefordert ist und noch etwas zulegen kann.

Derzeit wird das „Eye Wear Computing“ noch von Computern an den ­Forschungsstätten ausgewertet. Wenn entsprechende Produkte auf den Markt kämen, würden die Daten wahrscheinlich in die „Cloud“ gesendet, und es ist fraglich, ob dabei die Anonymität ­gewahrt bleiben kann. Hier liegt also noch ein Knackpunkt für die praktische Anwendung. |

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