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Arme Alleinerziehende

Hohe Ausgaben, schlechte Erwerbschancen

Bei Alleinerziehenden ist das Armutsrisiko mit über 35 Prozent am höchsten. Paarhaushalte mit ein oder zwei Kindern sind mit elf bzw. 8,5 Prozent deutlich seltener betroffen. Das ergibt eine neue Untersu­chung von Christina Klenner (WSI).

Klenner analysierte Zahlen des WSI GenderDatenPortals (WSI = Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut). Als armutsgefährdet gilt, wer inklusive Sozial­leistungen über weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens verfügt.

Selbst Paare mit drei und mehr Kindern haben mit knapp 14 Prozent ein deutlich niedrigeres Armutsrisiko als Alleinerziehende. Von 2005 bis 2013 ist die Armutsgefährdung von Müttern und Vätern ohne Partner um fast zehn Prozent gestiegen.

Als Gründe nennt Klenner die vergleichsweise ungünstigen Erwerbschancen von alleinerziehenden Elternteilen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei in dieser Haushaltskonstellation schwierig. Gleichzeitig müssten aber hohe Ausgaben für die Kinder gestemmt werden.

Die WSI-Expertin fordert daher steuerliche Entlastungen. Sie sind auf Drängen von Familienministerin Manuela Schwesig immerhin in gewissem Umfang angeschoben worden. Außerdem seien familienfreundliche flexible Arbeitszeiten und vollzeitnahe Teilzeitarbeit nötig. Hier hat der Apothekenbereich im Gegensatz zu vielen anderen Branchen einen Vorsprung.

Ein sehr hoher Prozentsatz von Alleinerziehenden ist weiblich. Aber auch generell ist das Armutsrisiko von Frauen (17,2%) höher als von Männern (15%). Überdurchschnittlich stark gefährdet sind junge Frauen von 18 bis 24 Jahren und ältere Frauen von 50 bis 64 Jahren mit jeweils 20,4 Prozent. |

sjo

Quellen: Böckler-Impuls vom 28. 5. 2015; WSI GenderDatenPortal, Thema Armut

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