Aus den Ländern

In der Ruhe liegt die Kraft

ABDA-Pressesprecher Reiner Kern auf der Beiratssitzung des LAV Baden-Württemberg

cae | Es war ein Heimspiel für den aus dem Schwarzwald stammenden ABDA-Pressesprecher Dr. Reiner Kern: Auf der Beiratssitzung des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg am 12. Mai erläuterte er, welche thematischen Schwerpunkte und Maßnahmen er von Berlin aus für die Apothekerschaft umsetzen will.

Lobbyarbeit

Laut Kern ist die Öffentlichkeitsarbeit der ABDA „immer auch Imagepflege, Interessenvertretung und Schaffung von Mehrwert für die Apothekerschaft“. Er verwies auf die Plakat­kampagne, die seit 2014 läuft. Deren „Leistungsversprechen von Rezeptur bis Nacht- und Notdienst“ sollen zeigen: „Das kann nur die Apotheke vor Ort – und kein Versandhandel und ­keine Drogerie“, so Kern.

Fotos: LAV BW

Reiner Kern

Zur Kritik seiner Arbeit in Diskus­sionsforen meinte Kern, er sei „auch dann tätig, wenn Sie nichts hören“. Die Kommunikation bestehe großenteils aus Hintergrundgesprächen. Zudem sei es wichtig, „dass eine sachliche Auseinandersetzung zu unseren Themen möglich bleibt“. Kern erinnerte daran, dass auf die Äußerungen des DAK-Chefs Herbert Rebscher zu Nullretaxationen umgehend eine deutliche Erwiderung des DAV erfolgte. Oft sei es aber nicht sinnvoll, so zu reagieren, denn „Themen können durch Unbesonnenheit schnell verbrannt werden“, so Kern. Beim Medikationsmanagement z. B. wolle die ABDA keine Konfrontation zur Ärzteschaft, sondern lang­fristig eine Lösung finden.

Öffentlichkeitsarbeit

Wie Kern berichtete, haben rund 6800 Nutzer für rund 9000 Apotheken auf dem Kampagnenportal der ABDA mindestens einmal Material bestellt. Auch in sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter usw.) sei die ABDA präsent. ­Etwa 800 Apotheken nutzen den ABDA-Postingservice. Um zunehmend auch ein jüngeres Publikum für Apothekenthemen zu interessieren, müsse man neue Wege gehen. Die Kinospots mit dem Comedien Bernhard Hoëcker seien ein Ansatz, auf lockere Art und Weise darzustellen: Egal, welches Problem kommt – der Apotheker hat eine Lösung parat.

Ein Kommunikationsproblem

Zum Informationsdesaster rund um die ruhenden Zulassungen über den Jahreswechsel räumte Kern ein, dass damals in der Tat vieles scheinbar unkoordiniert lief. Dies habe vor allem daran gelegen, dass das BfArM gesetzlich verpflichtet sei, sofort die breite Öffentlichkeit über das Ruhen von ­Zulassungen zu informieren, und den Heilberufsorganisationen keine Vorwarnzeit einräumen dürfe. Nichtsdestotrotz müsse man Lehren aus den damaligen Abläufen ziehen.

Honoraranpassung bleibt ein Thema

Der LAV-Präsident Fritz Becker gab dem Beirat eine Zusammenfassung der relevanten politischen Themen. Er vermerkte positiv, „dass die Apothekerschaft ein Beantragungsrecht im Innovationsfonds erhalten wird und dass beim Entlassmanagement die Verordnung einer N1-Packung festgeschrieben wird“. Dass das GKV-WSG keine Honoraranpassung für die Apotheker beinhaltet, sei seit Langem klar gewesen. Das bedeute jedoch nicht, dass der LAV das Thema Honoraranpassung aus den Augen verloren habe, denn „wir sind hier im Gespräch, auch unsere finanziellen Forderungen in ­einem passenden Gesetzesentwurf ­unterzubringen“, so Becker.

Präventions- und eHealth-Gesetz

Die Apothekerschaft hat laut Becker das derzeit beratene Präventionsgesetz mitgestalten können: „Wir haben drin, dass die Diabetesprävention auch in der Apotheke angesiedelt wird. Und auch im Thema Impfen ist noch Musik“, schätzte Becker die Situation ein. Da eine hohe Durchimpfungsrate der Bevölkerung angestrebt wird, müsse man auch die Apotheken einbeziehen. Gleiches gelte für das eHealth-Gesetz: „Auch hier sind wir durchgedrungen, dass der Medikationsplan elektronisch sein muss. Das geht nicht auf Papier, und es geht vor allem nicht ohne die Selbstmedikation, die wir in unseren Apotheken besser überblicken“, so ­Becker.

LAV BW intern

Geschäftsführerin Ina Hofferberth konstatierte, dass es auch in Baden-Württemberg immer weniger niedergelassene Apotheker gibt und dass die Zahl der Filialapotheken weiter steigt. Andererseits gebe es immer häufiger „späte Konvertierer“ vom Nichtmitglied zum Mitglied des LAV.

Beiratsmitglieder des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg.

Der LAV und seine wirtschaftenden Töchter, der LAV-­SOFO-MARKT und die LAV-Akademie, haben das Haushaltsjahr 2014 positiv beendet. Der Beirat empfahl den LAV-Mitgliedern, für den Haushalt Entlastung zu erteilen und den Finanzplan 2015 zu billigen.

Wie Hofferberth weiter berichtete, hat die Tax-Abteilung des LAV im vergangenen Jahr durch Einsprüche 416.473 € von den Krankenkassen für die Apotheker zurückgeholt (2013: 398.668 €).

Der LAV-Pressesprecher Frank Eickmann kündigte pünktlich zur Mitgliederversammlung im Juli ein neues Design der Homepage www.apotheker.de an, das die Inhalte durch zahlreiche Bilder und Illustrationen ansprechender fürs Auge machen soll. Nach diesem Relaunch müssen sich alle Mitglieder neu anmelden. Eine Übernahme alter Daten sei aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. |

Quelle: Carmen Gonzalez, LAV BW

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