Arzneimittel und Therapie

Einmal so gut wie dreimal

HPV-Impfung schützt bereits mit einer Dosis

jb | Die derzeit gültige Empfehlung für die Immunisierung gegen humane Papilloma-Viren lautet, drei Impfungen zu verabreichen. Allerdings gibt es Hinweise, dass derselbe Schutz vor Infektionen mit den onkogenen Viren schon mit zwei oder sogar mit einer Dosis erzielt werden kann. Eine Post-hoc-Analyse von zwei doppelblinden, randomisierten, Placebo-kontrollierten Phase-III-Studien hat das jetzt für den bivalenten Impfstoff gegen die HPV-Subtypen 16 und 18 (Cervarix®) untersucht.

Die Analyse wertete die Daten der Frauen aus, die im Rahmen der Studien nicht wie vorgesehen drei, sondern nur eine (543) oder zwei (1185) Impfstoffdosen erhalten hatten, beispielsweise weil sie schwanger geworden waren. So scheinen über einen Beobachtungszeitraum von vier Jahren ein oder zwei Impfungen einen ähnlichen Schutz gegen HPV 16 und 18 zu bieten wie das volle Schema mit drei Impfungen. 16 und 18 gelten als Hochrisiko-Typen, die für die Mehrheit der Zervixkarzinome (etwa 70%) verantwortlich sind.

Außerdem ergaben sich Hinweise, dass zwei Impfungen verabreicht im Abstand von sechs Monaten eine zumindest partielle Kreuzimmunität gegen die Virus-Subtypen 31, 33 und 45 hervorrufen, die vergleichbar ist mit der Kreuzimmunität, die auch nach der vollen Immunisierung gezeigt wurde. Eine Einzeldosis oder zwei Dosen in kürzerem Abstand hingegen rufen keine adäquate Kreuzimmunität hervor. Der Zeitraum zwischen den beiden Impfungen scheint hier ein wichtiger Faktor zu sein. Die derzeitige Empfehlung für den Zweifachimpfstoff lautet, die zweite Dosis einen Monat nach der ersten zu geben.

Auch HPV 31, 33 und 45 zählen zu den Hochrisiko-Subtypen. Gegen sie ist jedoch bislang kein spezifischer Impfstoff auf dem Mark, die zugelassenen scheinen aber einen gewissen Schutz zu bieten. Der derzeit in der Entwicklung befindliche Neunfach-Impfstoff wird diese Subtypen sowie 52 und 58 mit abdecken.

Aufgrund von methodischen Schwächen wird die Analyse nicht zu einer Änderung der Impfempfehlungen führen. Sie gibt aber nach Ansicht der Autoren Anlass, in diese Richtung weiter zu forschen. Denn der Nachweis der Effektivität der Einmaldosis könnte dazu führen, für eine weitere Verbreitung der Impfung zu sorgen. |

Quelle: Kreimer AR, et al. Lancet Oncol 2015

Published OnlineJune 10, 2015

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