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Apotheken
Rekordbeteiligung bei „Gesundheit im Zelt“
Lebhafte Podiumsdiskussion im Innenhof der Alten Apotheke in Stuttgart-Feuerbach
Rede und Antwort standen bei der Podiumsdiskussion: Ulrich Karle, Landeshauptstadt Stuttgart, Leiter der Referatsabteilung Krankenhausbereich; Prof. Dr. rer. nat. Hans-Peter Lipp, Chefapotheker, Universitätsklinikum Tübingen; Karin Maag MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss, Deutscher Bundestag; Prof. Dr. med. Wolfgang Simon, ehemaliger Chefarzt der Gynäkologie des Robert-Bosch-Krankenhauses und Mitglied der Geschäftsstelle Qualitätssicherung im Krankenhaus, GeQiK, sowie als Moderatorin Dr. Petra Steinbeck, Inhaberin der Alten Apotheke.
Begrüßt wurden die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer zum einen natürlich von der Initiatorin der Reihe, Petra Steinbeck, zum anderen erstmals auch von der Feuerbacher Bezirksvorsteherin Andrea Klöber, die Steinbeck herzlich gratulierte, dass sich Gesundheit im Zelt immer mehr zu einer gefragten Plattform für einen produktiven und fairen Austausch miteinander entwickelt, um von einander zu lernen und Dinge zu erfahren. Hierzu bestand schon im Vorfeld der Veranstaltung die Möglichkeit Fragekärtchen in der Apotheke oder online einzureichen.
Schnell kam man wie im vergangenen Jahr zum Thema der Rabattverträge. Seit der letzten Veranstaltung wurde die Substitutionsausschlussliste der Medikamente erweitert, die nicht mehr ausgetauscht werden dürfen. Das neue Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) soll helfen, dass die Versorgung der Patienten mit neuen patentgeschützten Arzneimitteln zu angemessenen Kosten erfolgen kann und diese auch einen sinnvollen Zusatznutzen gewährleisten.
Der nächste große Diskussionsschwerpunkt waren die in Deutschland immer noch so häufig anzutreffenden sogenannten Krankenhauskeime MRSA. Ulrich Karle wies daraufhin, dass in Stuttgart inzwischen ein regionales Netzwerk unter der Leitung des Gesundheitsamts existiert, in dem Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Alten- und Pflegeheime, Pflegedienste, Krankentransporte, d. h., alle, die mit Patienten in Kontakt kommen, sich regelmäßig austauschen, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Auch die Auswirkungen von TTIP auf das deutsche Gesundheitswesen wurden kurz angesprochen. Die unterschiedlichen internationalen Anforderungen unter einen Hut zu bringen, wird laut Prof. Lipp nicht einfach. Darüber hinaus ermutigten die Fachleute die Zuhörerinnen und Zuhörer auch die Beschwerdemanagementstellen in den Krankenhäusern zu nutzen, wenn Probleme während des Aufenthalts aufgetreten sind. Bewertungen und Berichte über Krankenhäuser findet man im Internet, und diese sollte man sich anschauen, empfiehlt Prof. Simon, bevor man sich für ein Krankenhaus entscheidet.
Auch das Entlassmanagement aus dem Krankenhaus wurde wieder intensiv diskutiert. Karin Maag konnte berichten, dass es seit Ende Juni ein neues Gesetz gibt, dass Anschlussrezepte im Krankenhaus für zu Hause ausgestellt werden können. Und in diesem Jahr soll noch ein neues Gesetz auf den Weg gebracht werden, dass sich häusliche Krankenpflege direkt nach dem Krankenhaus anschließen darf – auch ohne Pflegestufe – damit die Frischentlassenen nicht hilflos zu Hause die ersten Tage verbringen müssen.
Es hat sich also viel getan im Gesundheitsbereich seit der Veranstaltung „Gesundheit im Zelt“ im vergangenen Jahr. Dies ist natürlich nicht (allein) der Verdienst dieser Veranstaltung, aber durch den offenen Austausch der Interessensgruppen, wie Ärzte, Patienten, Apotheker, Krankenkassen und Politiker, untereinander, treten die Probleme deutlicher zu Tage und können offen angesprochen und an die entsprechenden Stellen zur Lösung weitergegeben werden.
Daher waren die Podiumsteilnehmer und die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer nach der Veranstaltung wieder einhellig der Meinung, dass dieser Nachmittag zur besseren Kommunikation im Gesundheitswesen beigetragen hat und daher auch nächstes Jahr wieder stattfinden soll. Mehrere Besucher schlugen vor, dass die Kommunikationsplattform „Gesundheit im Zelt“ weiter bestehen bleiben soll – am liebsten ganzjährig im Internet. Petra Steinbeck erläuterte, dass es inzwischen ja eine eigene E-Mail-Adresse der Veranstaltung gibt, nämlich gesundheitimzelt@aa-s.de, auf der eingehende Anfragen regelmäßig beantwortet und diese auch an die Podiumsteilnehmer weitergeleitet werden können.
Die Podiumsdiskussion wurde in diesem Jahr wieder vom Harmonika-Orchester Stuttgart-Feuerbach umrahmt und auch das leibliche Wohl kam mit Getränken und kleinen Snacks vom Behindertenzentrum Feuerbach nicht zu kurz.
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