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Poststreik und Euro fressen Gewinn auf

Zur Rose legt Halbjahres-Zahlen vor: DocMorris legt zu, Gesamtkonzern meldet Verlust

BERLIN (lk) | Der Poststreik und der schwache Euro haben der DocMorris-Mutter Zur Rose AG heftig zugesetzt und sie in die roten Zahlen getrieben. Im ersten Halbjahr 2015 fuhr die Schweizer Zur Rose AG einen Verlust von zwei Millionen Euro ein. Diese Spuren werden auch das Jahresergebnis trüben: Für das Gesamtjahr 2015 rechnet die Unternehmensleitung mit einem zwar unter dem Vorjahr liegenden, aber insgesamt soliden Ergebnis.

Nach eigenen Angaben erwirtschaftete die Zur Rose-Gruppe in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs 2015 einen Umsatz von 412 Millionen Schweizer Franken (CHF). „Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) wurde durch Sondereffekte, insbesondere den Poststreik in Deutschland, beeinflusst und beläuft sich auf 5,0 Millionen CHF. Aufgrund nicht cashwirksamer Währungseffekte auf Bilanzpositionen resultiert ein Halbjahresverlust von 2,0 Millionen Franken“, schreibt Zur Rose. Währungsbereinigt liege das Unternehmensergebnis auf dem Niveau der Vorjahresperiode (CHF 0,1 Mio.).

Foto: DocMorris

So stellt sich DocMorris die Apothekenberatung der Zukunft vor:der „Live-Berater“ bei der Vorstellung auf der Cebit 2014.

Erfreuliche Entwicklung in der Schweiz

Das Umsatzminus von zehn Prozent sei insbesondere auf den Umrechnungseffekt des schwachen Euros zurückzuführen. In Lokalwährungen habe der Umsatz knapp vier Prozent unter der Vorjahresperiode gelegen. „Die Beeinträchtigung der Umsatzentwicklung gründet einerseits auf dem Verzicht auf das margenschwache Großhandelsgeschäft von DocMorris, andererseits auf dem landesweiten Poststreik in Deutschland, der dem Versandhandel im Juni und Juli stark zusetzte“, so das Unternehmen. Zur Sicherung der Belieferung der DocMorris-Apotheken vor Ort hatte das Unternehmen während seiner Gründungsphase einen eigenen Großhandel aufgebaut. Neben den DocMorris-Apotheken wurden auch andere Kooperations-Apotheken beliefert. Über den Umfang dieses Geschäfts macht DocMorris keine Angaben.

In den Kerngeschäftsfeldern, dem Medikamentenversand an Privatkunden und der Belieferung der selbstdispensierenden Ärzte in der Schweiz, habe hingegen ein über der Marktentwicklung liegendes erfreuliches Wachstum von zwei Prozent generiert werden können, teilte DocMorris mit.

DocMorris: Arzneimittelverkäufe legen zu

Mit dem DocMorris-Geschäft ist Zur Rose zufrieden. DocMorris habe die Marktführerschaft im digitalen Gesundheitsmarkt weiter ausgebaut. „Das Onlinegeschäft mit rezeptfreien Medikamenten von DocMorris gewann 2015 weiter an Bedeutung. Die Verkäufe erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um über 25 Prozent“, so Zur Rose. Mit dem „Live-Berater“ und der „Mobile Pharmacy App“ vollziehe DocMorris Schritt für Schritt den Wandel vom reinen Arzneimittelhändler zum digitalen Gesundheitsberater.

Anlässlich seines 25-jährigen Geburtstags hatte der Arzneimittelversender im Juni nicht nur ein neues Logistikzentrum im niederländischen Heerlen, direkt an der deutschen Grenze, eröffnet, sondern auch die „Mobile Pharmacy App“ vorgestellt. Damit sei man den E-Health-Plänen des Bundesgesundheitsministeriums einen bedeutenden Schritt voraus, zeigte sich DocMorris-Chefapotheker Christian Franken damals überzeugt. Auch für die Testphase des „Live-Beraters“, der über das Internet eine persönliche Beratung des Patienten möglich machen soll, zog Franken im Juni eine positive Zwischenbilanz: Es habe bisher 16.000 Kundenkontakte gegeben, außerdem sei circa 100.000 mal Infomaterial ­heruntergeladen worden.

Solides Jahresergebnis erwartet

Trotz der kurzfristigen Umsatzeinbußen in Deutschland geht die Unternehmensleitung nach eigenen Angaben für das Gesamtjahr 2015 von einer stabilen Umsatzentwicklung in Lokalwährungen aus: „Das zweite Halbjahr dürfte sich insbesondere hinsichtlich der Profitabilität besser entwickeln, ­sodass aus heutiger Sicht für das Gesamtjahr mit einem insgesamt soliden Ergebnis der Unternehmensgruppe ­gerechnet wird.“ |

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